Wibke Brems. „Das ist keine Grundlage, um miteinander zu diskutieren“

Antrag der "AfD"-Fraktion zu Hitzeaktionsplänen

Portrait Wibke Brems 5-23

Wibke Brems (GRÜNE): Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich muss sagen, es ist schon ein bisschen irritierend, wie es die AfD schafft, einerseits den menschengemachten Klimawandel zu leugnen, aber trotzdem auf das Thema aufspringt und versucht, es für sich zu instrumentalisieren.
Es ist außerdem faszinierend, wie Sie es hinbekommen, den Gesundheitsaktionsplan einer Institution, die Sie ja verabscheuen, nämlich die EU und die EU-Kommission, im Antrag zu zitieren oder eben in der Rede die „Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit“ heranzuziehen. Sie sind sich nicht zu schade, das zu machen. Gerade diese Allianz tritt jedoch ganz klar für eine Begrenzung des menschengemachten Klimawandels ein.
Sie schaffen es auch, die WHO-Empfehlung als die einer Organisation der UNO zu zitieren, aber umgekehrt den IPCC, den Weltklimarat, der von der UNO ins Leben gerufen wurde, zu verabscheuen.
Ich denke, ein solches Verhalten würde man vielleicht im normalen Leben als schizophren benennen.
(Beifall von den GRÜNEN)
Aber es gibt eine ganz aktuelle Studie der ETH Zürich, die sich angesehen hat, wie sich bei einer weiteren Erwärmung, bei einer um 1,5 bis 2 C durchschnittlichen Erderwärmung, der Sommer in den Städten im Jahr 2050 verändern würde. Das hat eben damit zu tun, dass es den menschengemachten Klimawandel gibt.
Die Städte, die bisher in gemäßigten und kalten Zonen sind, würden dann Städten ähneln, die etwa 1.000 km näher am Äquator liegen. Stockholm wäre so warm wie Budapest, London so warm wie Barcelona.
Das sind alles Dinge, die uns dazu anhalten, dass wir massiven Handlungsbedarf haben, und zwar beim Klimaschutz, um die Begrenzungen zu erreichen.
Wir haben massiven Handlungsbedarf bei Hitze, Trockenheit, Starkregenereignissen, Stürmen, all das, was schon meine Vorredner dazu gesagt haben.
Mir bleibt an der Stelle nur zu sagen, dass die AfD sich mal wieder die Aspekte herausnimmt, die in ihr eigenes Weltbild passen, und sich vor Fakten verschließt. Wir machen das nicht mit.
–  Herzlichen Dank.
(Beifall von den GRÜNEN)
Vizepräsidentin Angela Freimuth: Vielen Dank, Frau Abgeordnete Brems. – Für die Fraktion der AfD wurde eine Kurzintervention des Abgeordneten Dr. Vincentz angemeldet, der jetzt 90 Sekunden Zeit für seine Kurzintervention hat. Bitte sehr, Herr Dr. Vincentz.
Dr. Martin Vincentz (AfD): Vielen Dank, Frau Präsidentin. Ich möchte es auch gar nicht in die Länge ziehen, doch nur eine Sache zur Klarstellung. Es leugnet natürlich niemand den Klimawandel.
Wenn wir darüber auch kontrovers diskutieren, dann natürlich darüber – das ist Ihnen durch- aus bewusst –, inwieweit man mit nationalen Alleingängen – so, wie die Grünen sie fordern – tatsächlich diesen Klimawandel aufhalten oder Deutschland allein zum Retter der Welt und des Klimas werden kann.
Das wird natürlich von uns kontrovers diskutiert. Das wird auch in Zukunft von uns weiter kontrovers diskutiert werden.
Das Einzige, was wir in diesem Antrag tatsächlich fordern, ist, dass wir uns mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen und unser Land „wetterfest“ machen. Dazu habe ich von Ihnen leider relativ wenig gehört.
(Beifall von der AfD)
Vizepräsidentin Angela Freimuth: Frau Kollegin Brems, Sie können darauf erwidern.
Wibke Brems (GRÜNE): Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Wer eben zugehört hat, hätte mitbekommen, dass ich in meiner Rede eben permanent davon gesprochen habe, dass die AfD den menschengemachten Klimawandel leugnet.
Ich muss ganz klar sagen, dass ich wirklich gewisse Schwierigkeiten habe, mit Menschen, die das tun, weiter zu diskutieren. Denn wenn man nicht bereit ist, ganz klare wissenschaftlicheErkenntnisse anzuerkennen, ist es so, als wenn man über Mathematik mit jemandem diskutiert, der sagt: eins plus eins ist nicht zwei, sondern für mich fünfzehn. – Das ist keine Grundlage, um miteinander zu diskutieren. Das gilt deswegen auch weiterhin. – Danke schön.
(Beifall von den GRÜNEN)

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