Sigrid Beer: „Ich glaube, es wäre ein gutes Signal, wenn man das gemeinsam machen kann“

Antrag der Fraktionen von CDU und FDP zum Nachwuchsleistungssport zur Lehrerfortbildung

Sigrid Beer (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte der Kollegin Hammelrath danken, weil sie schon einmal sehr ausführlich dargestellt hat, was wir in die Lehreraus- und -fortbildung investiert haben. Das muss ich jetzt nicht alles wiederholen. Es lohnt sich aber, das nachzulesen.
Zu Beginn will ich deutlichen sagen: Ich finde den Bericht außerordentlich gut. Ich finde es richtig, dass er in Auftrag gegeben worden ist. Ich finde, da ist wirklich Expertise zusammengekommen. Auf der Grundlage können wir gut weiter beraten, so wie wir Evaluation auch angelegt haben. Natürlich muss man sich dann auch immer die kritische Frage nach der Wirksamkeit stellen.
Um an anderer Stelle auch mit der Legendenbildung aufzuräumen: Natürlich haben wir mit den Universitäten zusammengearbeitet. Ich möchte als eine Person stellvertretend für viele
Professor Hennemann von der Uni Köln nennen, der die Frage der Inklusion und einer Fortbildung mit bearbeitet hat.
Ich wünsche mir, dass wir dann gemeinsam im Ausschuss – ich hoffe, auch in einer Anhörung –  einmal aufbereiten, wie zum Beispiel die Fragen von Fortbildung transportiert worden sind. Es hat einen Hauptpersonalrat gegeben, nämlich den für die Gymnasien, der die Teilnahme an den Fortbildungen blockiert hat –
(Eva-Maria Voigt-Küppers [SPD]: Hört, hört!)
reden wir gemeinsam darüber –, um dann hinterher diese Melodie zu singen: Wir sind ja unvorbereitet in Prozesse hineingegangen. – Da müssen wir dann also auch ein bisschen aufrichtig sein.
Ich bin sehr dafür, dass wir miteinander beraten, wie wir es hinkriegen, dass die Fortbildung auch wirklich dort ankommt und welche Stolpersteine es auf dem Weg geben kann. Die können vielfältig sein.
Es ist in der Tat so, dass wir das Qualitätsinstitut, das Landesinstitut, erst wieder aufbauen mussten. Es ist ja schon interessant, dass wir jetzt bei dem zweiten Punkt sind, bei dem wir schulpolitische Initiativen von CDU und FDP aus den Jahren 2005 bis 2010 rückabwickeln. Ich erinnere an G9. Die Zerschlagung der Fortbildungslandschaft mit einem Jahr Fortbildungsbrache war das Ergebnis der Regierungszeit von CDU und FDP zwischen 2005 und 2010.
Wir haben damals bewusst – die Erfindung der Kompetenzteams liegt ja auch in dieser Zeit
–   gesagt: Wir müssen jetzt an die Weiterentwicklung gehen und das Institut aufbauen, um anschließend Strukturen wieder systemisch und systematisch in die Landschaft zu bringen. Denn diese Wildblumenwiese, die Sie in der Frage der Lehrerfortbildung damals hinterlassen hatten, hat ja auch Entwicklungsbedarfe mitgebracht. Trotzdem müssen wir immer weiter daran arbeiten.
Deswegen sage ich: Der Bericht ist gut. Die Evaluation ist gut, und wir müssen gucken: Wo liegen die Wirksamkeiten?
Mich wundert aber dieser Antrag sehr. Das Ministerium arbeitet jetzt nicht automatisch daran? Was fehlt denn in diesem Antrag wieder? Ich sage das, damit Sie uns in einem Jahr nicht fragen: Wir hatten doch so einen schönen Antrag, warum konntet ihr den nicht mittragen? – Wo ist die Komponente Zeit, damit wir darüber reden können und damit das in den Schulen entsprechend implementiert werden kann? Wie sieht es mit der Unterstützung durch Mittel aus? Was wird denn in Zukunft bereitgestellt?
Wenn dies das Signal ist, dass wir in einer Anhörung und im Ausschuss auch darüber miteinander reden können, wie es denn strukturell unterfüttert wird, dann bin ich sehr bei Ihnen. Dann sollten wir uns die Zeit nehmen, wie ich hoffe, auch für eine Anhörung, damit wir das gemeinsam tragen. Denn das brauchen die Schulen in Nordrhein-Westfalen nicht: nach dem „Kommando Pimperle“ fünf Jahre so und fünf Jahre so.
Deswegen bin ich sehr interessiert an einer gemeinsamen Fortentwicklung, an einer guten strukturellen Aufstellung, an der Qualifizierung derjenigen, die qualifizieren sollen. Das ist genau der Punkt. Lassen Sie uns noch einmal darauf schauen. Ich glaube, es wäre ein gutes Signal, wenn man das gemeinsam machen kann.
Aber lassen Sie bitte diese Geschichtsklitterung und Legendenbildung. Das ist nicht hilfreich.
Herr Rock, ich hätte erwartet, dass Sie als schulpolitischer Sprecher hier auch mal Position dazu beziehen. Nur da oben zu sitzen und den Kopf zu schütteln, hilft den Schulen leider nicht weiter.
(Beifall von den GRÜNEN – Matthias Kerkhoff [CDU]: Das ist Sache der Fraktion, wer redet! Ich weiß gar nicht, was das soll!)
Ich würde mir mal konzeptionell etwas wünschen. Aber wir haben im Ausschuss ja noch eine hervorragende Gelegenheit für den fachlichen Austausch.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

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