Julia Eisentraut: „Weiterbildung ist nicht nur ein Mittel zur Stärkung des Arbeitsmarktes, sondern ermöglicht auch persönliche Weiterentwicklung“

Zum Antrag der Fraktionen von CDU und GRÜNEN im Landtag zur Weiterbildung

Portrait Julia Eisentraut Februar 2023

Der Antrag: „Durch vielfältige Weiterbildung die Perspektiven von Arbeitnehmenden und Arbeitsuchenden stärken“

Julia Eisentraut (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleg*innen der demokratischen Fraktionen! Wir alle hier sind uns einig, dass wir den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel nur mit einem Bündel aus unterschiedlichen Maßnahmen angehen können. Viele davon haben wir bereits hier im Plenum und in den Ausschüssen diskutiert. Eine weitere ist die Stärkung der Weiterbildung, denn sie hebt viele bisher ungenutzte Potenziale in der Arbeitnehmerschaft.

Ob Grundbildung, Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg oder Qualifizierung für neue Aufgaben und Branchen – die Weiterbildung setzt da an, wo sich die Lernwilligen befinden, und bringt sie auf ihrem individuellen Bildungsweg Stück für Stück weiter, und das Ganze ohne formale Hürden und auf Augenhöhe.

Weiterbildung bietet außerdem Sicherheit, gerade in den vom Strukturwandel betroffenen Branchen. Hier lassen sich Brüche im Lebenslauf vermeiden, wenn wir in Zeiten sich verändernder Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt auf frühzeitige und gezielte Weiterbildung setzen. Denn Weiterbildungseinrichtungen sind starke Partner*innen an der Seite derjenigen, deren Jobs – bzw. die Anforderungen daran – sich ändern. Auch für die Integration von Zugewanderten spielen die Weiterbildungseinrichtungen eine zentrale Rolle, indem sie über das Erlernen der Sprache den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen.

Um all das leisten zu können, brauchen aber auch Weiterbildungseinrichtungen selbst Unterstützung, denn der Fachkräftemangel betrifft auch sie. Immer mehr Einrichtungen berichten davon, wie schwer es ist, geeignete Lehrkräfte zu finden.

Hier sieht unser Antrag zwei Dinge vor. Erstens bietet das Weiterbildungsgesetz den Rahmen dafür, wie die Weiterbildungseinrichtungen vom Land unterstützt werden. Hier wollen wir ansetzen und Wege finden, wie die Weiterbildungseinrichtungen in ihrer Arbeit gestärkt und insbesondere von Bürokratie entlastet werden können. Gleichzeitig wollen wir als eine zweite Maßnahme die bestehenden Angebote der Lehrkräftequalifizierung ausbauen, damit mehr passende Lehrkräfte an den Weiterbildungseinrichtungen unterrichten können.

Liebe Kolleginnen der demokratischen Fraktionen, auch wenn es im vorliegenden Antrag in erster Linie um die Bekämpfung des Arbeits- und Fachkräftemangels geht, ist es mir doch wichtig, zu betonen: Weiterbildung ist nicht nur ein Mittel zur Stärkung des Arbeitsmarktes, sondern sie ermöglicht vor allem auch persönliche Weiterentwicklung, lebenslanges Lernen und gesellschaftliche Teilhabe. Gemeinwohlorientierte Weiterbildung ist ein essenzieller Baustein Nordrhein-Westfalens.

So müssen wir in den kommenden Jahren zum Beispiel auch die Herausforderung angehen, dass rund 40 % der Erwachsenen in der EU über keine grundlegenden digitalen Kenntnisse verfügen. Dabei geht es nicht nur darum, diese Kenntnisse bei der Arbeit einzubringen, sondern sie sichern, sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen und gleichermaßen vom technischen Fortschritt profitieren zu können.

Zur Umsetzung dieser Ziele bitte ich Sie um Zustimmung zum vorliegenden Antrag.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

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