Astrid Vogelheim: „Lassen Sie uns diesen Weg zusammen mit einer starken Beteiligung der Kommunen gehen“

Zum Antrags der Fraktionen von SPD und FDP zu Gedenkorten für die Opfer der Flutkatastrophe vom 2021

Portrait Astrid Vogelheim

Der Entschließungsantrag der Fraktionen von CDU und Grünen im Landtag

Astrid Vogelheim (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche über etwas, das eine starke emotionale Bedeutung hat und immer haben wird: über die tragischen Ereignisse der Flut von vor nahezu drei Jahren, im Juli 2021, die auch unser Bundesland fundamental erschüttert haben.

Diese Katastrophe hinterließ nicht nur materielle Schäden, sondern vor allem tiefe Wunden in vielen Seelen. Viele haben geliebte Menschen verloren, ganze Gemeinden wurden in Trauer und Verzweiflung gestürzt. Doch in dieser Dunkelheit gab und gibt es Lichtblicke der Hoffnung und des Zusammenhalts, nicht zuletzt schon ab den ersten schweren Stunden durch zahlreiche professionelle Einsatzkräfte und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die ebenfalls Opfer zu beklagen haben.

Um allen Opfern aus Nordrhein-Westfalen angemessen zu gedenken, wurde im Kreis Euskirchen auf Initiative der Landesregierung ein zentraler Gedenkort geschaffen, symbolisiert durch 49 Erinnerungsbäume, die für 49 Menschen stehen, die durch die Katastrophe ihr Leben verloren haben.

Doch wir dürfen es dabei nicht belassen, sondern müssen diesen Ort weiterentwickeln, um den Bedürfnissen der Angehörigen gerecht zu werden. Es ist von größter Wichtigkeit, dass dieser Ort gepflegt und für jeden als Ort des Trostes und der Erinnerung zugänglich ist.

Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die Trauer nicht nur zentral, sondern auch lokal er- und gelebt wird. Von kleinen Dörfern in der Eifel bis zu städtischen Gebieten entlang der Flussufer haben Gemeinden bereits eigene Gedenkorte geschaffen, die Raum für individuelle und gemeinschaftliche Trauer bieten. Ihnen allen gehört unser Dank und unsere Unterstützung.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Wir, der Landtag, sind natürlich beauftragt, die Kommunen bei der Einrichtung und Pflege dieser dezentralen Gedenkorte zu unterstützen. Diese Stationen müssen Orte der Trauerbewältigung und des Trostes sein, bestenfalls liebevolle Erinnerungen. Den zentralen landesweiten Gedenkort in Blankenheim gilt es aufzuwerten und weiterzuentwickeln, immer die Bedürfnisse der Angehörigen im Blick. Aus meiner Sicht sollte dieser sensible Ort dann auch barrierefrei gestaltet und für alle Menschen besser zugänglich gemacht werden.

Wir werden die Kommunen weiter unterstützen, schon bestehende Orte weiterzuentwickeln und weitere Gedenkorte zu etablieren – dort, wo sie gebraucht werden. Denn wir wissen, dass Trauer vielfältig ist und Raum für individuelle und lokale Erinnerungen braucht – Erinnerungen, die sich auch in das kollektive Gedächtnis unseres Landes eingeprägt haben und gleichzeitig eine Mahnung für uns alle sind, dass sich solch eine Katastrophe nicht wiederholen darf.

Lassen Sie uns diesen Weg zusammen mit einer starken Beteiligung der Kommunen gehen – im Gedenken an die Opfer, im Trost für die Hinterbliebenen und im festen Glauben an die Stärke unserer Gemeinschaft. – Vielen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)