Grünen-Fraktion vergibt Sitz im Rundfunkrat an Youtuberin und veröffentlicht Positionspapier

Portrait Anja von Mahrenholtz

Die grüne Landtagsfraktion sorgt für mehr Vielfalt im WDR-Rundfunkrat – und vergibt einen ihrer Sitze an Fabiana Kühl, die als Youtuberin „Ypsilon“ über ihren Alltag als Blinde berichtet und sich als Aktivistin für Inklusion engagiert. Damit besetzen die Grünen künftig nur noch einen ihrer drei Sitze in dem Gremium mit einem Abgeordneten und haben die beiden anderen an Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft vergeben. Ein solches Vorgehen ist einzigartig in dem Gremium, alle anderen Landtagsfraktion haben ihre Sitze ausschließlich mit aktuellen oder früheren Abgeordneten besetzt.

Bei den Stellvertretungen nominieren die Grünen zwei weitere externe Kandidatinnen, dafür verzichten zwei weitere Abgeordnete auf den Posten: Amina Johannsen, stellvertretende Leiterin des LVR-Zentrums für Medien und Bildung in Düsseldorf, übernimmt eine Stellvertretung – genau wie schon in Wahlperiode 17 –, neu dazu kommt Eva Malecha-Konietz, grüne Kommunalpolitikerin aus Krefeld.

Die Personalentscheidungen begleiten die Vorstellung eines Positionspapiers der Fraktion zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und insbesondere des in Köln ansässigen WDR. Die Fraktion formuliert darin ihre Wünsche für eine Weiterentwicklung des Angebots und der Organisation. Die Grünen fordern unter anderem einen Erhalt der Staatsferne und setzen sich dafür ein, dass der WDR noch stärker als bisher die Diversität der Gesellschaft abbildet, um die Breite der Bevölkerung erreichen zu können – auch in seinen Gremien. „Was wir im Positionspapier fordern, wollen wir auch in den Personalien abbilden“, sagt die medienpolitische Sprecherin Anja von Marenholtz. „Wir wollen externe Kompetenz und neue Blickwinkel in den Rundfunkrat bringen und haben uns deshalb diese Kandidatinnen bewusst ausgesucht. Wichtig ist uns dabei auch, dass mehr junge Menschen dem Gremium angehören.“

Die grüne Landtagsfraktion bekennt sich in dem Positionspapier klar zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk und sieht ihn als unverzichtbare Institution der öffentlichen Meinungsbildung, der Information und der politischen Bildung. Kampagnen, die den Erhalt des ÖRR generell in Frage stellen, gelte es entgegenzutreten. Die Grünen-Fraktion spricht sich auch gegen eine programmliche Verkleinerungen der Rundfunkanstalten aus. Zugleich formulieren die Grünen ihre Forderungen für eine Modernisierung des WDR. Dazu zählt unter anderem eine Stärkung des Online-Angebots insbesondere für Kinder und Jugendliche, ein Erhalt der regionalen Berichterstattung sowie stabile Rundfunkbeiträge.

Der einzige weiterhin im Gremium vertretene Grünen-Abgeordnete ist künftig der kulturpolitische Sprecher Frank Jablonski. Zu den Stellvertreterinnen gehört weiterhin Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz.