Aymaz: Minister Stamp muss den Kollaps in den Ausländerbehörden endlich zur Chefsache machen

Pressemitteilung

Portrait Berivan Aymaz 2021

Zum anhaltenden Antragsstau bei den Ausländer- und Einbürgerungsbehörden erklärt Berivan Aymaz, integrations- und flüchtlingspolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW:

„Die Landesregierung ignoriert den anhaltenden Antragsstau bei den Ausländer- und Einbürgerungsbehörden. Das ist nicht hinnehmbar. Wir wissen von zahlreichen Antragsstellenden, dass die Behörden weiterhin mit großem zeitlichen Verzug arbeiten, um beispielsweise Aufenthaltstitel zu verlängern oder Einbürgerungen zu vollziehen. Doch anstatt sich dieses Problems anzunehmen, versucht die Landesregierung, es unter den Teppich zu kehren. In einem von uns angeforderten Bericht relativiert Minister Stamp die oftmals gravierenden Auswirkungen für die Betroffenen, ohne dies mit konkreten Zahlen belegen zu können. Die Halbherzigkeit dieser Landesregierung ist für die Betroffenen oftmals existenzgefährdend.

Seit mehreren Monaten warten viele Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit darauf, dass ihr Aufenthaltstitel verlängert wird, dessen Gültigkeit etwa für die Ausübung einer Erwerbstätigkeit oder für die Wohnungssuche notwendig ist. Auch Einbürgerungsprozesse ziehen sich teilweise über Jahre hin. Solange diese Probleme nicht gelöst sind, läuft die kostspielige Einbürgerungskampagne des Chancenministeriums ins Leere.

Diese Zustände haben nicht mehr viel mit Chancengerechtigkeit zu tun, die Minister Stamp sich so gerne auf die Fahnen schreibt. Es ist verständlich, dass aufgrund der Corona-Pandemie Präsenztermine abgesagt werden müssen, dass aber auch nach zwei Jahren keine Lösung für den Kollaps in den Behörden gefunden wurde, ist nicht akzeptabel. Es kann nicht sein, dass Antragstellende, Arbeitgeber oder Vermieter mit Fiktionsbescheinigungen konfrontiert werden, über deren Gültigkeit sie nicht aufgeklärt sind. Hier hätte die Landesregierung schon längst handeln müssen, um als oberste Ausländerbehörde die Kommunikationsdefizite flächendeckend zu beheben. Die Landesregierung handelte erst auf unseren Druck hin, veröffentlichte vor zwei Tagen aber lediglich allgemeine Hinweise zu Fiktionsbescheinigungen.

Integrationsminister Stamp muss dafür sorgen, dass Betroffene, Behörden und weitere relevante Institutionen umfassende und leicht zugängliche Informationen über die aktuelle Situation erhalten. Zudem muss per Erlass ein einheitliches Verfahren im Umgang mit Fiktionsbescheinigungen sichergestellt werden. Es kann nicht sein, dass der Minister die gesamte Verantwortung für die miserable Situation auf die Kommunen abwälzt.“

Die Antwort der Landesregierung auf unsere Berichtsanfrage finden Sie hier: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV17-6328.pdf