Wie werden trotz der enormen Wasserentnahme durch die Fa. Tönnies zukünftig Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung vermieden?

Kleine Anfrage von Norwich Rüße und Wibke Brems

Portrait Norwich Rüße
Portrait Wibke Brems 5-23

Aus der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2930 (LT-Drs. 17/7520) geht hervor, dass der Wasserverbrauch durch den Großschlachtbetrieb der Fa. Tönnies in Rheda-Wiedenbrück enorm hoch ist. So wird die im Wasserwerk Rheda-Wiedenbrück gewonnene Trinkwassermenge von 1,46 Millionen Kubikmeter jährlich bereits heute nahezu vollständig an die Fa. Tönnies geliefert.
Die Grundwasserneubildungsrate im Einzugsgebiet der Wassergewinnung in Rheda-Wiedenbrück beträgt laut Landesregierung jährlich rund 1,745 Millionen Kubikmeter. Dieser Wert wurde im Rahmen eines Wasserrechtsverfahrens durch den örtlichen Versorger, die Vereinigte Gas- und Wasserversorgung GmbH (VGW), im Jahr 2002 ermittelt. Diese Wertermittlung liegt 17 Jahre zurück und bezieht die vergangenen trockenen Jahre nicht mit ein. Somit ist fraglich, ob die Wasserversorgung der Region auch zukünftig angesichts klimatischer Veränderungen und zunehmender Trockenheit gesichert werden kann.
Im Zuge der geplanten Betriebserweiterung ist auch ein steigender täglicher Wasserbedarf der Fa. Tönnies angemeldet. Die VGW sagte dem Schlachtbetrieb daher eine sichere Versorgung mit bis zu 6.500 Kubikmeter Trinkwasser täglich zu. Um dies zukünftig gewährleisten zu können, sollen im Bedarfsfall Kontingente aus weiteren Bezugsquellen anderer Vorlieferanten zugekauft werden. Dies könnte zuweilen Auswirkungen auf das Trinkwasservorkommen in den umliegenden Gemeinden haben. Außerdem wird derzeit der Bau eines weiteren Speichers mit weiteren 2.000 Kubikmetern Fassungsvermögen geprüft. Aus der Antwort der Landesregierung geht leider nicht hervor, ob die dafür entstehenden Kosten verursachergerecht gedeckt werden können.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:
1.       Wie stellte sich die Grundwasserneubildungsrate in den vergangenen fünf Jahren dar? Bitte für die Stadt Rheda-Wiedenbrück und für benachbarte Kommunen benennen, falls deren Wasserförderung für die Wasserversorgung der Fa. Tönnies zukünftig mit in Anspruch genommen werden.
2.       Ist vor dem Hintergrund des Klimawandels und der anhaltenden Trockenheit aus Sicht der Landesregierung eine Betriebserweiterung der Fa. Tönnies mit dem Ziel einer verlässlichen Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in Rheda-Wiedenbrück zu vereinbaren? Bitte auch Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung umliegender Kommunen und Kreise benennen.
3.       Wie beabsichtigt die Landesregierung, die Wasserversorgung in Rheda-Wiedenbrück aus eigenen Gewinnungsgebieten langfristig wieder herzustellen?
4.       Wie wird die Fa. Tönnies an den Kosten für den Bau des Speichers und eventuell notwendig werdender neuer Wasserleitungen beteiligt bzw. wie werden diese verursachergerecht verteilt?
5.       Welche Maßnahmen kann die Fa. Tönnies in Rheda-Wiedenbrück aus Sicht der Landesregierung ergreifen, um den Bedarf an Trinkwasser deutlich zu reduzieren?