Wibke Brems: „NRW ist auf dem besten Weg vom Land der Kohle zum Klimaschutzland“

Antrag von SPD und GRÜNEN zur Entwicklung von Energiespeichern

Portrait Wibke Brems 5-23

###NEWS_VIDEO_1###
Wibke Brems (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nordrhein-Westfalen hat nicht nur zu lange an falschen Industrien festgehalten, sondern auch zu lange an falscher Energieversorgung. Zum Glück haben wir in den letzten Jahren umgesteuert. NRW ist auf dem besten Weg vom Land der Kohle zum Klimaschutzland.
Dieser Weg zur Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erfordert nicht nur technische Lösungen, über die wir hier schon viel miteinander diskutiert haben, sondern vor allen Dingen und als Allererstes ein Umdenken statt eines Festhaltens an alten Strukturen, alten Strukturen mit Kohlekraftwerken, mit Atomkraftwerken, die dann ergänzt wurden, wenn es nötig war, durch Gaskraftwerke und ein paar Pumpspeicherkraftwerke, von großen Einheiten hin bis zur letzten Versorgung. Das war das alte System.
Im neuen System haben wir es mit dezentralen erneuerbaren Energien zu tun, die – ja – etwas mehr fluktuieren und nicht immer zur Verfügung stehen. Diese müssen ergänzt werden durch Lastmanagement und eben auch Speicher.
Viele Energiewendebremser sagen immer gerne, dass wir so viel Platz, wie wir für Pumpspeicher bräuchten, in Deutschland gar nicht haben. Nein, das ist ein Irrglaube. Mit diesem Argument wollen viele die Energiewende torpedieren. Wir brauchen vielmehr einen Speichermix. Denn wir haben ganz unterschiedliche Anforderungen von der Kurzzeitspeicherung bis zur Langzeitspeicherung. Genau dafür brauchen wir unterschiedliche Speicher mit ihren unterschiedlichen Vorteilen. Mein Vorredner ist schon darauf eingegangen. Wir brauchen also neben Pumpspeichern Power-to-Heat, Power-to-Gas. Wir brauchen Batteriespeicher. Wir brauchen ein Lastmanagement, wie es beispielsweise Trimet mit der virtuellen Batterie bezeichnet. Wir brauchen aber eben auch nicht so bekannte Speicherarten wie Druckluftspeicher oder Schwungradspeicher.
An dieser Stelle möchte ich noch mit einem weiteren Irrtum aufräumen. Wir müssen mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auf den Netzausbau und erst recht nicht auf den Speicherausbau warten. Es gibt Studien, die das technisch betrachtet haben und ganz klar sagen: Erst ab einem Anteil erneuerbarer Energien von 60 bis 80 % bräuchten wir wirklich Speicher in einem breiten Umfang.
Das heißt aber jetzt nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen sollten, sondern das, was wir jetzt brauchen, sind eine intensivierte Entwicklung und ein Zubau, damit die Speicher im Energiemarkt wettbewerbsfähig werden.
Für alle Speicherarten, die wir im Mix in der Zukunft brauchen, hat Nordrhein-Westfalen die besten Voraussetzungen. Forschung und Industrie im traditionsreichen Energie- und Wissenschaftsland Nordrhein-Westfalen haben das Potenzial und das Know-how, um Speichertechnologien entscheidend voranzubringen. Für alle Speichertechnologien haben wir Beispiele aus ganz Nordrhein-Westfalen gefunden und sie auch im Antrag dargestellt.
Wir haben es hier also mit einem aufstrebenden Forschungs- und Wirtschaftssektor zu tun. Ich empfehle gerade den Wirtschaftspolitikern von FDP und CDU, die unser Land ja immer gerne schlechtreden und sagen, wir haben eine so schlechte Ausgangslage, mal einen Blick auf diese Branchen, auf diese zukunftsfähigen Branchen.
Leider sind ja Ihre Kollegen in Berlin ebenso blind auf diesem Auge der neuen Technologien. Deswegen bin ich froh, dass wir in diesem Antrag auch dringend die Unterstützung vom Bund fordern und diese dargestellt haben, damit sich die Entwicklung und der Ausbau von Speichern, die wir technisch brauchen – da sind wir alle einer Meinung –, auch wieder wirtschaftlich lohnen. Firmen, Investoren, Forschungsinstitute brauchen alle gemeinsam Planungssicherheit.
Daher werbe ich ganz herzlich um die Unterstützung für ein starkes Signal für Speicher nach Berlin, aber auch für ein starkes Signal für diese aufstrebende Wirtschaftsbranche in Nordrhein-Westfalen und werbe um Ihre Zustimmung. – Herzlichen Dank.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

Mehr zum Thema

Energie & Klimaschutz