Abkehr von der Kohle: Jetzt handeln, um die Klimaziele zu erreichen

China und Indien stoppen dreckige Kohlekraftwerke

Portrait Wibke Brems 5-23
Der internationale Kohleausstieg nimmt Fahrt auf. Allein die chinesische Regierung hat in den vergangenen Monaten 103 geplanten Kohlekraftwerken buchstäblich den Stecker gezogen. Eine Studie spendet jetzt Hoffnung, dass die Klimaziele von Paris erreichbar sind – wenn alle mitmachen. Nordrhein-Westfalen und Deutschland müssen jetzt den Kohleausstieg einleiten, denn die Zukunft der Energie ist erneuerbar.

Heute berichtet die taz über die Studie „Boom and Bust“ der Umweltorganisationen Greenpeace, Sierra Club und Coalswarm. Sie bietet milden Anlass für Optimismus: In den vergangenen zehn Jahren boomte der Bau von Kohlekraftwerken insbesondere in Asien, wo vermeintlich billiger Kohlestrom die wirtschaftliche Entwicklung beflügelte. Doch im vergangenen Jahr brach der Ausbau drastisch ein: In China und Indien wurden die meisten Pläne für weitere Kraftwerke verworfen, begonnene Bauarbeiten wurden gestoppt. Bis zu eine Billion Dollar sollen in China in Bauprojekte bereits geflossen sein, die nun beendet wurden. Stattdessen setzt die Volksrepublik immer mehr auf Windkraft, während die indische Regierung massiv in Solarenergie investiert. Zwei der großen Schwellenländer, die bis zuletzt als Gefahr für die Klimawende galten, leiten gerade diese also ein.
In Deutschland formiert sich die Kohle-Koalition
Bei uns in NRW wurden und werden dagegen weiterhin Kohlekraftwerke gebaut und geplant. Das Steinkohlekraftwerk Datteln IV erhielt Anfang des Jahres die Genehmigung und RWE plant ungeniert sogar ein neues Braunkohlekraftwerk. Doch China und Indien zeigen, dass die Energiekonzerne irren: Die Zeit der Kohle wird nicht dadurch verlängert, dass Schwellenländer zu Industrienationen werden oder in NRW an neuen Millionengräbern festgehalten wird. Die Zeit der Kohle ist vorbei, in Fernost wie an Rhein und Ruhr.
Deutschland gilt bis heute international als Vorreiter bei Energiewende und Klimaschutz. Politisch haben uns andere Länder im vergangenen Jahrzehnt jedoch überholt. Wir sollten die positiven Signale aus Indien und China aufnehmen und die Zukunft des Planeten in den Mittelpunkt der Politik rücken. Stattdessen sperren sich Politikerinnen und Politiker vom rechten Rand über die Union und Neoliberale bis zur Sozialdemokratie gegen einen Kohleausstieg und entschlossene Investitionen in Zukunftstechnologien.
Zukunft durch Ausstieg
Die Kohleverstromung ist ein Auslaufmodell, die Technologie dahinter ebenso. Klar ist, dass die Zukunft den Erneuerbaren Energien gehört. Wir wollen, dass Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft ein erfolgreicher Industriestandort bleibt, daher müssen wir jetzt handeln. Wir GRÜNE wollen das Klima schützen und damit die Wirtschaft stärken  – für innovative Produkte unserer Konzerne, frische Luft in unserem Land und 100.000 zukunftsfeste Arbeitsplätze in der Umweltwirtschaft.