Unsere Tour durch den ländlichen Raum

#LandGrünZukunft

Portrait Verena Schäffer Linda Hammer 2022
Portrait Wibke Brems 5-23

Wo ist der nächste Arzt und wann kommt der nächste Bus? In den ländlichen Räumen NRWs gibt es viele Herausforderungen – aber auch Chancen. Denn es gibt dort viele Menschen und Unternehmen, die mit kreativen Lösungsansätzen versuchen, die Situation vor Ort zu verbessern und Dörfer und Kommunen noch lebenswerter zu machen. Als Grüne Fraktion wollen wir beides erfahren: Wir wollen die Herausforderungen kennenlernen und auch, wie man ihnen begegnen kann. Denn wir wollen den ländlichen Raum stärken. Wir wollen lebendige Dörfer und Kommunen, starken gesellschaftlichen Zusammenhalt und modernes Arbeiten ermöglichen. Auf unserer Land.Grün.Zukunft-Tour wollen wir deshalb mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen und uns über Erfolge, Erfahrungen, aber eben auch Herausforderungen austauschen – um zu erfahren, welche Unterstützung die Politik geben muss. Deshalb machen sich unsere Fraktionsvorsitzenden Wibke Brems und Verena Schäffer auf den Weg in die ländlichen Räume NRWs. Sie starten in Ostwestfalen-Lippe, anschließend geht es weiter nach Südwestfalen. Weitere Termine stehen dann nach der Sommerpause an. Auf geht’s!
#LandGrünZukunft

Tag eins (31. Mai 2023)
Wir starten beim HDZ NRW, dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. Dort gibt es unter anderem ein telemedizinisches Versorgungsangebot. Chronisch erkrankten Patient*innen kann das viel Sicherheit geben – vor allem auch dann, wenn sie ländlich wohnen und nicht für jeden Kontrolltermin einfach so ins Krankenhaus fahren können.
Weiter geht’s nach Löhne zu Löhne Umsteigen – „Der Dritte Ort“ im Bahnhof Löhne. Zahlreiche Ehrenamtliche haben aus dem ursprünglich verwahrlosten Bahnhofs-Wartesaal einen sogenannten Dritten Ort gestaltet – einen Ort, an dem sich Menschen gerne aufhalten und treffen können. Ein toller Ort der Begegnung, gerade weil die Räumlichkeiten auch als Veranstaltungsort genutzt werden – oft Mangelware im ländlichen Raum.
Unsere dritte Station ist der Bio- und Unverpacktladen Tante Else, nachhaltig einkaufen in Bünde. Das Besondere: Ein kostenloser Lastenradverleih direkt vor der Tür. So können Kund*innen mit schweren Tüten ihre Einkäufe ohne Auto nach Hause bringen. Die Wünsche nach biologischer & regionaler Ernährung sowie nach einer Alternative zum Auto zeigen, dass diese Themen keine Großstadtthemen sind, sondern überall im Land Menschen bewegen.

Tag zwei (1. Juni 2023) führt uns im Kreis Soest an drei sehr besonderen Orten
Station 1: Unternehmen in Rüthen
Für die Bekämpfung der Klimakrise brauchen wir auch den Ideenreichtum und die Innovationskraft des Mittelstands in NRW. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist in Rüthen das Familienunternehmen Kleeschulte Erden, das seit dem Jahr 2000 torffreie Erden und Substrate produziert und konnte sich mit viel Engagement und Tüfteleien auf dem Markt behaupten. Bei dem Termin wird deutlich, dass dafür neben viel Mut und Durchhaltevermögen der Unternehmer*innen auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen notwendig ist. Eine weitere Herausforderung: Der Kampf um die Fachkräfte hat längst begonnen. In Südwestfalen gibt es über 160 „Hidden Champions“, die Weltmarktführer in ihrem Bereich sind und sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren.
Station 2: Bilsteintal e.V. in Warstein
Das Bilsteintal in Warstein ist ein gelungenes Beispiel für Ehrenamt im ländlichen Raum, das sich kontinuierlich weiterentwickelt hat. In ihrer Freizeit packen Menschen an und erhalten diesen besonderen Schatz der Region – allein die Bilsteinhöhle wird von über 50.000 Menschen im Jahr besichtigt. Geschäftsführer Bertram Mestermann und Betriebsleiterin Lena Hoffeld berichten jedoch auch von ihrer größten Sorge, Nachwuchs im Ehrenamt sowie Servicekräfte für den gastronomischen Betrieb zu finden.
Station 3: stadtLABOR in Soest
Die Digitalisierung ist nicht mehr aus dem Privat- und Arbeitsleben vieler Menschen wegzudenken. Doch wie schaffen wir es, die Menschen bei der Digitalisierung mitzunehmen und an neue Formen der Arbeit heranzuführen? Hier setzt das stadtLABOR in Soest an. Die jungen Mitarbeiter*innen des NRW-geförderten Modellprojektes berichten uns nicht ohne Stolz über ihre zahlreichen Workshops und Digital-Projekte, die sie bereits mit den Kolleg*innen aus der Stadtverwaltung und interessierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Soest angeschoben haben. Ihre Devise lautet: viel ausprobieren und Beteiligungsformate anbieten.
Danke für die guten Gespräche!

Tag drei (22. August 2023)
Unsere Tour durch die ländlichen Räume geht weiter! Dieses Mal waren wir zu Besuch im schönen Münsterland – genauer gesagt in Bocholt und Altenberge.
Ärztenetz Bohris e.V.: Hier kooperieren Ärzt*innen aus Bocholt, Rhede und Isselburg untereinander und mit den Kommunen. Das gemeinsame Ziel ist die Sicherung der ambulanten Versorgung der Bürger*innen und die Förderung des ärztlichen Nachwuchses in der ländlichen Region.
Familien in Altenberge: Das Bündnis wurde 2006 gegründet und hat mit dem Haus für alle, einer Sprachschule oder einem Second-Hand-Laden Orte geschaffen, in denen sich alle Einwohner*innen Altenberges willkommen fühlen können. Ein beeindruckendes Projekt, das durch die vielen Ehrenamtlichen und die Unterstützung der Gemeinde funktioniert.
Kulturwerkstatt Altenberge e.V.: Hinter der Kulturwerkstatt Altenberge e.V. und der Jugendkreativwerkstatt steht eine Gruppe von Künstler*innen, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, die für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft den Zugang zu künstlerischen Tätigkeiten ermöglichen möchten.
Im Anschluss gibt es noch ein Gespräch über eine in Kooperation mit der FH Münster geplante energieautarke Kläranlage. Durch den Einsatz von Erneuerbaren Energien in Verbindung mit Elektrolyse könnten erhebliche Mengen Treibhausgas eingespart werden. Ein Projekt, das nach der Umsetzung hoffentlich viele Nachahmer findet. Auch über neue Wege der Wärme-Versorgung Altenberges mit Biogas aus der Region ist Thema im Gespräch mit Mark Scheffler (FH Münster) und Altenberges Bürgermeister Karl Reinke.

Am nächsten Tour-Tag durch die ländlichen Räume NRWs führte unsere beiden Fraktionsvorsitzenden Verena Schäffer und Wibke Brems gemeinsam mit Volkhard Wille an den Niederrhein, genauer gesagt nach Kleve und Umgebung. Begleitet wurden die drei von Inna Peffer von den Grüne Kreis Kleve.

Als erstes stand der Besuch des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft Haus Riswick an, wo die Landwirtinnen und Landwirte von Morgen ausgebildet werden. Im Haus Riswick werden dafür innovative Lösungen für die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit entwickelt. Beispielsweise werden Versuchsprojekte zu Weidestrategien für trockene Witterungsphasen oder zur zukunftsfähigen Rinderhaltung unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz durchgeführt. Die Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Der Austausch mit jungen Landwirt*innen über die Zukunft ihrer Betriebe war daher sehr wertvoll.

Mit der NABU-Naturschutzstation Niederrhein ging es anschließend in den Kranenburger Bruch. Hier zirpte, trällerte, sang, flatterte, summte und brummte es sehr bunt. Mit seinem Reichtum an Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten bildet der Kranenburger Bruch eines der wichtigsten Feuchtgebiete im EU-Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“. Allein bei den Schmetterlingen wurden hier fast 600 Arten nachgewiesen. Der NABU leistet eine wichtige Arbeit für den Bestand dieser wunderbaren Artenvielfalt. Der Kranenburger Bruch gehört außerdem zu den bedeutendsten Niedermoorresten in ganz Nordrhein-Westfalen.