Ökoenergie überholt Braunkohle – erstmals Stromquelle Nummer 1

Studie von Agora Energiewende

Portrait Wibke Brems 5-23

Bei der Ökoenergie lieferte Windstrom mit 9,5 Prozent den größten Beitrag vor Biomasse (8,1) und Solarstrom (6,8). Allerdings hängt der weiterhin steigende Anteil Erneuerbaren Energienauch mit dem milden Winter 2013 zusammen: Der Verbrauch sank, fossile Kraftwerke mussten weniger produzieren.

Rückläufig war erneut die Stromproduktion in Gaskraftwerken, die nur auf einen Anteil von 10,4 Prozent kommt. Viele Gaskraftwerke rechnen sich nicht mehr, während Kohlekraftwerke wegen des Preisverfalls im EU-weiten Handel mit Verschmutzungsrechten rentabler sind. Dies trug dazu bei, dass trotz kontinuierlich steigendem Erneuerbaren Stroms der CO2-Ausstoß 2012 und 2013 gestiegen war.

Der 6. Juni war in diesem Jahr laut der Agora-Online-Statistik der Tag mit der höchsten Solarstromleistung: Um 13 Uhr wurden 24,2 Gigawatt Solarstrom in die Netze eingespeist, was der Leistung von rund 20 Atomkraftwerken entspreche.

Wie bei dpa weiter zu erfahren war lieferten am 11. Mai Wind-, und Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse laut des «Agorameters» zeitweise 44 Gigawatt Strom, was rund 75 Prozent des Stromverbrauchs entsprochen habe. Da Atom- und Kohlekraftwerke nicht rasch genug gedrosselt werden konnten, habe es einen hohen Stromüberschuss gegeben und es kam zum Phänomen negativer Strompreise. Vor allem ausländische Abnehmer bekamen fast 6 Cent die Kilowattstunde, wenn sie Strom abnahmen.*

Agora Energiewende stellt auf der eigenen Homepage stundengenau die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien transparent zur Verfügung.

Gudrun Zentis: „Um diese erfreuliche Entwicklung bei den Kapazitäten der ökologischen Stromerzeugung erfolgreich nutzen und weiter ausbauen zu können, bedarf es im Übergang den Einsatz flexibel regelbarer Gaskraftwerke und weiter Investitionen in Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien, um perspektivisch Speicher kostengünstig einsetzen zu können. Denn so können schneller regelbar die Erneuerbaren ergänzt werden. Hier könnte die bundesdeutsche Industrie mit einer Vorreiterrolle glänzen und bundesdeutsche Politik die Entwicklungsbedingungen erleichtern. Vielleicht ein lohnende Aufgabe für das Rheinische Revier zur Sicherung industrieller Arbeitsplätze vor der Nachbergbauzeit. “

Wibke Brems: „Dies ist ein Meilenstein der Erfolgsgeschichte der Erneuerbaren Energien. Sie wurden anfangs müde belächelt und ihnen wurde maximal ein Nischendasein vorhergesagt. Doch das Erneuerbaren-Energien-Gesetz sowie das Engagement und Investitionen von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern sorgten seit 2000 dafür, dass dezentral und von unten der Siegeszug von Sonne und Wind begann. Mit Erreichen dieses Meilensteins ist gleichzeitig klar, dass sich die bisherigen Strukturen der Energiewirtschaft ändern werden. Dabei dürfen jedoch der notwendige Netzausbau und perspektivisch benötigte Speicher keine Ausrede sei, nun die Anstrengungen beim weiteren Erneuerbaren-Ausbau zurückzufahren. Vielmehr ist es jetzt an der Zeit, in industriell geprägten und bevölkerungsreichen Bundesländern wie NRW mit einem aktuell noch sehr geringen Erneuerbaren-Anteil, den Ausbau von Sonne, Wind und Co voranzutreiben.“  

* Mit Material von dpa