Oliver Keymis: „Filmkunstförderung und die Kinoförderung sind Themen der nächsten Jahre“

Entwurf der SPD-Fraktion zum Radiomarkt

Oliver Keymis (GRÜNE): Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Antrag liest sich erst einmal sehr gut, weil Filmkunstkinos Förderung brauchen können; das ist überhaupt keine Frage. Sie werden auch gefördert, das haben die Kollegen gerade schon dargestellt. Herr Nückel, vielen Dank für den Hinweis auf den Preis, der immer im November in Köln verliehen wird, meistens im Gloria – noch dazu eine gloriose Veranstaltung, bei der wir beide häufiger schon waren und wo mit relativ großzügiger Hand Fördermittel durch die Film- und Medienstiftung an die verschiedenen Programmkinos ausgegeben werden – übrigens schon seit vielen Jahren; das ist keine Erfindung von Schwarz-Gelb.
Insofern ist das keine politische Streitfrage. Sondern die Frage ist eher, wie wir insgesamt mit der Kinokunst in Nordrhein-Westfalen umgehen wollen. Ein Mann, der uns immer wieder sehr stark darauf aufmerksam macht, ist der Herr Dr. Gast aus Oberhausen, der die Kurzfilmtage leitet. Er macht uns immer wieder deutlich, dass wir als Kulturpolitik darauf achten müssen, dass die Filmkunst insgesamt stärker im Blick bleibt. Das gilt zum einen für die Filmförderung, die bei Frau Ministerin Pfeiffer-Poensgen ressortiert. Da existiert bisher ein relativ kleiner Etat für die Filmkultur, von dem ich mir wünschen würde, dass man ihn erhöht; das könnte man, glaube ich, auch signifikant machen. Aber das gilt zum anderen natürlich auch für die Filmstiftung, zu der auch diese Regierung schon durch die Anhebung des Förderetats ihren deutlichen Beitrag leistet.
Wir müssen uns insgesamt Gedanken machen. Die beiden Reden von Herrn Dr. Bergmann und Herrn Nückel wirkten ein bisschen so, als ob sie schon heimlich an einem Entschließungsantrag arbeiten, der noch mal aufgreift, was bei der SPD positiv angeklungen ist, nämlich dass man gemeinsam zu einem Antrag kommt, in dem man sich für die Filmkunst in Nordrhein-Westfalen, aber auch für die Abspielstätten starkmacht. So habe ich die Einlassung auch gemeint – nicht im Sinne von Kollektiven, sondern es sind Räume, in denen man Filme gemeinsam genießen kann, in denen man zusammen etwas von so einem Abend hat und in denen man möglicherweise hinterher bei einem guten Glas mit den Gästen noch darüber diskutieren und sich mit dem Film auseinandersetzen kann. Das ist ja die Ebene, auf der diese Filmkunstkinos ihre Angebote bestreiten.
Das wäre spannend, und da können wir, glaube ich, gemeinsam über eine Förderung nachdenken können. Denn das Gesamtangebot an medialer Vielfalt hat sich so weit ausgebreitet, dass viele Leute auch ein Stück weit dieses Interesse aus dem Auge verlieren. Manche, die früher ins Kino gegangen sind, gehen nicht mehr, und manche können nicht mehr gehen, wie zum Beispiel wir. Das ist jetzt ja genau die Zeit, wo man in einem Filmkunstkino säße, wenn man nicht gerade im Parlament ist. Nun sind wir nicht so oft so spät abends im Parlament; deswegen finde ich es gar nicht so schlimm, dass wir das um halb elf abends diskutieren. Aber es stimmt schon, Herr Dr. Bergmann, das ist genau die Zeit, in der in solchen Kinos am meisten los ist. Dafür sorgen wir dann – hoffentlich – weiterhin.
Wenn wir das in einer gemeinsamen Initiative tun könnten – das wäre vielleicht der Anstoß, Herr Bialas; so habe ich das verstanden –, dann wäre das ein interessanter Weg. Die Filmkunstförderung und die Kinoförderung sind Themen der nächsten Jahre, ähnlich wie wir das bei Theatern, Opernhäusern und Konzerthäusern im Blick haben. Das muss man in Ruhe diskutieren. Es ist auf jeden Fall ein sehr weites Feld, über das wir noch manche Stunde beraten können. Deshalb stimmen wir der Überweisung zu. – Danke schön.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

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