Matthi Bolte-Richter: „Mit grünen Ideen lassen sich schwarze Zahlen schreiben“

Antrag der GRÜNEN im Landtag zu digitalen Start-Ups

Matthi Bolte-Richter (GRÜNE): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Wir haben als Grüne schon seit langer Zeit den Spruch geprägt: Mit grünen Ideen lassen sich schwarze Zahlen schreiben.
Das gilt natürlich auch im Zeitalter der Digitalisierung. Da gilt es sogar in besonderer Weise; denn die Digitalisierung ermöglicht uns an vielen Stellen auch neue Chancen für alternative Wirtschaftsformen wie Solidarische Ökonomie und Social Entrepreneurship, aber auch Sharing Economy gerade unter dem Aspekt der positiven ökologischen Effekte.
Wir haben in Nordrhein-Westfalen das Glück, seit einigen Jahren, nämlich seit der rot-grünen Regierungszeit, die DWNRW-Hubs zu haben. Sie sind über die letzten Jahre gut angelaufen. Sie erfüllen ihre Funktion als Drehscheibe zwischen Start-ups und bestehenden Unternehmen. Sie bieten eine ganze Reihe von Angeboten für Unternehmensgründerinnen und -gründer und sind aus unserer Sicht eine echte Erfolgsgeschichte. Über die DWNRW-Networks sind auch noch weitere Akteurinnen und Akteure mit in diesem System, sodass wir landesweit eine sehr gute Unterstützungsstruktur haben.
Wir schlagen in unserem Antrag vor, dass wir auch auf neue Entwicklungen reagieren. Ich bin sehr froh darüber, dass wir inzwischen fraktionsübergreifend feststellen können, dass Social Entrepreneurship mehr Beachtung findet und auch die Beachtung findet, die diese Form des Wirtschaftens verdient.
Da müssen wir einfach schauen: Genügen die Beratungsstrukturen und Unterstützungsstrukturen, die wir haben, nachdem wir sie über die letzten Jahre aufgebaut haben, den Ansprüchen für diesen Bereich, was sowohl das soziale Unternehmertum als auch ökologische Geschäftsmodelle und ökologische Produkte angeht?
Wir sind für uns zu dem Ergebnis gekommen – dem haben die Sachverständigen in der Anhörung auch sehr positiv gegenübergestanden –, dass diese Unterstützungsstrukturen weiterentwickelt und ergänzt werden sollten, weil wir bei den vorhandenen Strukturen doch eine sehr starke Konzentration auf die Technologieorientierung, aber auch auf die Skalierbarkeit von Geschäftsmodellen haben.
Wir wissen natürlich, dass man auch mit sozialen Ideen und sozialen Geschäftsmodellen durchaus am Ende des Tages Umsätze generieren kann. Dazu gab es ja in dieser Woche eine sehr umfangreiche Berichterstattung im „Handelsblatt“. Auch wenn wir das wissen, müssen wir einfach feststellen, dass da spezielle Unterstützungsstrukturen notwendig sind.
Wir sehen für den Bereich des Sozialunternehmertums gute Beispiele in den Social Impact Labs. Das wollen wir jetzt auch für den Bereich der ökologischen Start-ups fortführen und dementsprechend ein Sustainability Hub aufbauen.
Dabei geht es uns – das ist ein Missverständnis in der Ausschussdebatte gewesen – nicht alleine um digitale oder soziale und ökologische Geschäftsmodelle, sondern um genau die Schnittstelle, die es da gibt. Wir sagen: Da fahren wir am besten, wenn wir eigene Strukturen aufbauen.
Wir werden für unseren Antrag in diesem Haus wahrscheinlich keine Mehrheit finden. Wir haben aber – das würde ich für uns schon als Erfolg verbuchen – das Thema hier auf die Agenda gebracht. Der Antrag der Koalition ist gerade schon angesprochen worden. Wenige Wochen, nachdem wir unsere Initiative eingebracht hatten, stand dieses Thema dann plötzlich mit auf der Agenda. Dass wir das geschafft haben, freut mich. Das motiviert mich, weiter daran zu arbeiten.
Sie sind da sicherlich nicht auf einem ganz falschen Weg. Den Weg, wie es noch etwas besser gehen kann, legen wir Ihnen heute mit unserem Antrag vor. Ich hoffe natürlich bis zur Abstimmung noch auf Ihre Zustimmung. – Herzlichen Dank.
(Beifall von den GRÜNEN)