Karin Schmitt-Promny: „Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler in einer digitalisierten Welt als souveränes Ich handlungsfähig sind.“

Antrag der Piraten zu Pflichtfach Informatik an Schulen

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Karin Schmitt-Promny (GRÜNE): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Förderung der Medienkompetenz gehört zu den wichtigsten Bildungsaufgaben. Sie ist eine Schlüsselkompetenz. Ich möchte kurz aufzeigen, was für uns zu einer informatorischen Allgemeinbildung gehört. Medienkunde, der Zugang zu digitalen Medien und deren Nutzung ist die Grundlage. Ein Instrument, dieses schon ab der Grundschule zu etablieren, ist der Medienpass NRW. Digitale Medienkompetenz aber geht darüber hinaus. Schüler und Schülerinnen sollen in unserer Informationsgesellschaft technologisch-informatorische Grundkenntnisse und Fertigkeiten erwerben.
Die Verarbeitung von Daten, die zugrunde liegenden Codes und Algorithmen, die Vernetzung der Daten gehören zu einem theoretischen und praktischen Wissen, das es ermöglicht, an der digital geprägten Welt teilzuhaben. Dazu bedarf es der Verfügbarkeit von digitalen Geräten. Deshalb ist die weitere Ausstattung der Schulen mit WLAN und Geräten bleibende Aufgabe der Schulträger. Dem trägt übrigens auch – das haben wir heute gehört – das Programm „Gute Schule 2020“ Rechnung, indem Mittel dieses Programms für die digitale Infrastruktur der Schulen genutzt werden können.
Unabdingbar gehört die Thematisierung der gesellschaftlichen Entwicklung in eine digitalisierte Welt dazu, die Wahrnehmung der sozialen Effekte wie auch der kritische Blick auf diese Entwicklungen.
In einer Zeit, in der wir täglich Produzentinnen und Produzenten unserer medialen Botschaften sind, ist die Reflexion der Mediennutzung geboten. Medienpädagogik muss integraler Bestandteil sein. Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler in einer digitalisierten Welt als souveränes Ich handlungsfähig sind.
(Beifall von den GRÜNEN)
Es gilt, die umfassende Durchdringung unseres Lebens durch die digitale Entwicklung in Schule aufzuzeigen, zu vermitteln, erfahrbar zu machen. Dazu werden die Schulen perspektivisch ein Mediencurriculum für alle Fächer entwickeln.
Ich zitiere aus der schriftlichen Stellungnahme des Experten Frajo Ligmann. Er sagt:
„In diesem Mediencurriculum ist für alle Fächer verbindlich und detailliert festgelegt, welche Kompetenzerwartung zu welchem Zeitpunkt durch welches Fach gefördert werden muss.“
Für eine solche informatorische Allgemeinbildung müssen die Lehrerinnen und Lehrer gewonnen werden. Sie sind der Hebel für das Gelingen, diese in Unterricht und Schulen zu integrieren.
Wir müssen aber feststellen, dass es Lehrer und Lehrerinnen gibt, die sich mit dieser Anforderung ausgesprochen schwertun. Nun muss vielleicht nicht jede einzelne Lehrpersönlichkeit den Umgang mit digitalen Medien beherrschen, und nicht jeder Unterricht muss digitalisiert stattfinden. Die Weiterbildung ihres Lehrkörpers aber sollte Anliegen aller Schulen sind. Angebote dazu sind vorhanden, zum Beispiel über QUA-LiS oder der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen.
Für die zukünftige Generation gehört das Thema „Digitalisierung“ zu weitgehend allen Lebens- und Arbeitsbereichen und die digitale Kompetenz der Schülerschaft zu einer Querschnittsaufgabe im Studium und in der zukünftigen Berufstätigkeit. Das neue Lehrerausbildungsgesetz trägt dem Rechnung.
Meine Damen und Herren, Bildung 4.0 ist für alle Kinder und Jugendlichen zu fordern, denn zur Chancengleichheit gehört heutzutage digitales Wissen und Handlungsfähigkeit dazu.
Wir sagen Ja zum Leitbild digitaler Kompetenz, jedoch nicht über ein Pflichtfach Informatik, sondern über einen ganzheitlichen Ansatz als Querschnittsaufgabe und in allen Fächern. Es geht um Unterrichtsentwicklung und Schulentwicklung. Hier liegt der Schlüssel.
(Beifall von den GRÜNEN)

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