Julia Eisentraut: „Eine große Chance für die Forschung und für die Region“

Zum Antrag der FDP-Fraktion zum "Einstein-Teleskop"

Portrait Julia Eisentraut Februar 2023

Julia Eisentraut (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen der demokratischen Fraktionen! Mit dem Einstein-Teleskop könnte sich NRW gemeinsam mit seinen Grenzregionen in Belgien und den Niederlanden an die weltweite Spitze der Gravitationswellenforschung setzen. Ein solches Forschungsprojekt dürfte grundlegende Erkenntnisse über die Natur des Universums liefern – einhergehend mit dem technologischen Fortschritt, der für den Bau und Betrieb des Teleskops notwendig wäre.

Der Impuls, den das Einstein-Teleskop für die Wissenschaft liefern könnte, ist nicht zu unterschätzen. Weitere Vorteile eines solchen Projekts haben meine Vorredner bereits genannt. Die regionale Wirtschaft würde enorm profitieren. Zahlreiche Arbeitsplätze würden geschaffen. Nicht zuletzt würden die ohnehin schon engen Beziehungen von NRW zu Belgien und den Niederlanden weiter vertieft.

Schon die Vorabstimmungen und Vorarbeiten an dem Projekt zeigen, wie gut und vertrauensvoll NRW mit seinen Partnerregionen hier zusammenarbeitet.

So weit zu den Hoffnungen, die mit diesem Projekt verknüpft sind. Zumindest momentan sage ich noch „Hoffnungen“, die sich allerdings ohne den nötigen politischen Willen und die finanzielle Unterstützung des Bundes nur allzu schnell in geplatzte Träume verwandeln können.

Ich hoffe daher, dass die FDP-Bundesministerin für Bildung und Forschung mögliche Finanzierungsoptionen noch einmal eingehend prüft und letztendlich eine Finanzierungszusage erteilt. Die Niederlande haben zwischenzeitlich eine finanzielle Zusage über 1 Milliarde Euro gemacht, was etwa einem Drittel der Kosten für den Bau des Projektes entspricht.

Bei allem Verständnis für die sehr angespannte Haushaltslage: Das Einstein-Teleskop am Standort Aachen/Lüttich/Maastricht ist eine große Chance für die Forschung und für die Region, die sich kein zweites Mal bieten wird.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD)

Nicht zuletzt muss es uns auch ein Anliegen sein, die berechtigten Erwartungen unserer europäischen Partner nach einer finanziellen Beteiligung an diesem Projekt nicht zu enttäuschen.

Mit unserem Entschließungsantrag zusammen mit SPD und FDP senden wir die Erwartung und die Bitte an die FDP-Bundesforschungsministerin, die Bewerbungen aus der Euregio Maas-Rhein für das Einstein-Teleskop deutlich politisch zu unterstützen und ernsthaft die Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen.

Mir ist es wichtig, zu betonen, dass meine Fraktion gerne von Anfang an einen gemeinsamen Antrag mit allen demokratischen Fraktionen gestellt hätte – insbesondere mit der FDP, die aus dieser guten Tradition ausgeschert ist. Es freut mich besonders, dass wir wie zuletzt nach langem Ringen doch noch mit der FDP gemeinsam ein Zeichen für die Spitzenforschung in NRW setzen konnten.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD und der FDP)