Josefine Paul: „Wir wollen daran festhalten, gemeinsam mit Bund und Ländern den Nachwuchsleistungssport in Deutschland zu fördern und einen Beitrag dazu zu leisten.“

Antrag von SPD, GRÜNEN, FDP und Piraten zur Förderung von Jugend trainiert für Olympia/Paralympics

Portrait Josefine Paul

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Josefine Paul (GRÜNE): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich finde es ein bisschen bedauerlich, dass ich nach Herrn Bischoff sprechen muss und nicht nach Herrn Müller sprechen darf; denn auch ich bin natürlich sehr gespannt darauf, wie Sie sich da positionieren werden und warum Sie diesem Antrag heute leider nicht zustimmen können.
Ich glaube, dass eigentlich in diesem Haus auch über die Sportfraktionen hinweg große Einigkeit besteht, dass die Projekte „Jugend trainiert für Olympia“ und „Jugend trainiert für Paralympics“ sinnvolle sportliche Wettbewerbe sind. Das sind tolle Wettbewerbe für Jugendliche, die sie weiter motivieren sollen, vielleicht die Leistungssportlaufbahn einzuschlagen.
Ich glaube, dass wir in dieser viel beschworenen Sportfraktion gut daran getan hätten, uns zu einigen; denn wir sind uns auch immer einig darin gewesen, dass wir das wichtigste Sportland und eines der erfolgreichsten Sportländer in Deutschland sind. Dazu gehört natürlich auch, dass wir miteinander verantwortlich den Nachwuchsleistungssport fördern. Auch gehört dazu, dass wir unseren Athletinnen und Athleten die Chance geben, an dem Bundesfinale in Berlin teilzunehmen.
Rainer Bischoff hat schon ausgeführt, dass es dieses Bundesfinale seit 1969 gibt. 800.000 Schülerinnen und Schüler sind jedes Jahr – von den Vorqualifikationen bis hin zum Bundesfinale in Berlin mit einer Teilnehmerzahl von 8.500 – mit dabei. Für die ist das, glaube ich, eine ganz tolle Erfahrung.
Ich finde es – im Sinne der Inklusion, über die wir auch und gerade im Bereich des Sportes vielfach diskutiert haben – besonders schön, dass seit 2013 ein inklusives Finale stattfindet. Die Bundesfinals von „Jugend trainiert für Olympia“ und „Jugend trainiert für Paralympics“ finden parallel statt. Es wäre sehr schade, wenn wegen einer so geringen Summe – damit kann man, darüber sind wir uns, glaube ich, alle einig, den Bundeshaushalt nicht sanieren – diese tolle Gelegenheit, Inklusivsport zu treiben und ein wichtiges Signal zu setzen, einfach so aufgegeben werden würde.
Ich glaube, wir sind uns auch einig, dass die Einstellung der Finanzierung durch den Bund dazu führen würde, dass die Konsequenzen eintreten, wie sie Herr Bischoff gerade ein bisschen drastisch beschrieben hat: Wir würden die Qualifikation durchführen, aber die WM fiele aus, weil sie niemand mehr bezahlen will. Im Falle der WM mit ihren horrenden Kosten könnte man feststellen, dass es unter fiskalischen Aspekten vielleicht sogar sinnvoll wäre, zu sagen: Das machen wir diesmal nicht. Dafür können wir in Brasilien Schulen bauen. – Aber bei dieser Maßnahme, die sich an Kinder und Jugendliche richtet und auch gar nicht so viel Geld kostet, ist das ein völlig verfehlter Sparansatz.
Wir sind deswegen sehr froh, dass sich die Fraktionen der FDP und der Piraten unserem Antrag angeschlossen haben. Das zeigt, dass es sich hierbei in der Tat nicht um eine Frage der politischen Farbenlehre handelt, sondern darum, dass wir dazu stehen, dass Bund und Länder gemeinsam die Verantwortung für den Nachwuchsleistungssport in Deutschland tragen. Dem wollen wir auch gerecht werden. Das zeigt auch die Bundesratsinitiative, die nicht nur von Nordrhein-Westfalen ausging, sondern der sich auch andere Länder angeschlossen haben. Es geht hier nicht um die Frage, ob Rot, Grün, Gelb, Orange oder Schwarz, sondern darum, ob wir daran festhalten wollen, gemeinsam mit Bund und Ländern den Nachwuchsleistungssport in Deutschland zu fördern und einen Beitrag dazu zu leisten.
Ich weiß, Herr Müller, dass es Ihnen ganz besonders wichtig ist, dass wir auch weiterhin gute Athletinnen und Athleten haben, die fähig sind, vielleicht auch Medaillen nach Deutschland zu holen. Dafür brauchen wir aber eben auch den Nachwuchsleistungssport, und wir brauchen dafür auch dieses Bundesfinale.
Es wäre sehr schade, wenn das jetzt gestrichen werden würde. Ich bin sehr gespannt darauf, wie Sie begründen werden, warum Sie dem nicht zustimmen können. Das ist, glaube ich, eigentlich etwas, was auch Ihnen am Herzen liegt. Schade, dass Sie sich nicht dazu durchringen konnten, den Antrag irgendwie mitzutragen. Vielleicht können Sie sich noch zu einer Zustimmung durchringen. Das wäre sehr schön und im Interesse des Sportlandes NRW. – Danke.
(Beifall von den GRÜNEN)

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