Ina Besche-Krastl: „Die räumliche Zusammenführung aller Angebote reduziert Wege und vereinfacht die Ansprache an Eltern“

Zum Antrag der SPD-Fraktion zu Familiengrundschulzentren

Portrait Ina Besche-Krastl

Ina Besche-Krastl (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der hier vorliegende Antrag der SPD-Fraktion behandelt ein Thema, das auch für uns in den regierungstragenden Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und CDU ein wichtiges Anliegen ist. Familiengrundschulzentren stellen einen wichtigen Baustein in der Bildungslandschaft dar, denn Schulen sind schon lange mehr als nur Orte des Unterrichts von morgens bis mittags. Unsere Schulen sind Lernorte und Lebensorte. Sie vermitteln neben Lesen, Schreiben und Rechnen die Freude am Lernen, in den Pausen wird gespielt und es werden Freundschaften geschlossen, die uns alle oft ein Leben lang begleiten.

Wir haben in NRW bereits eine Vielzahl an Familiengrundschulzentren, die Maßnahmen der Förderung, Information, Gesundheit und Unterstützung an einem Ort bündeln. Familiengrundschulzentren wirken als Orte der Vernetzung und erleichtern oft schwerfällige und umständliche Recherchen nach Hilfe und Unterstützung. Sie bündeln die Arbeit verschiedener Professionen wie die der Familienförderung, der Familienbildung und der Beratung, die bislang oft voneinander getrennt waren. Sie sind auch räumlich dort angesiedelt, wo der Effekt unterstützender Angebote seine gesamte Wirkung entfalten kann und einen direkten Einfluss auf die Bildungsqualität der Schülerinnen und Schüler hat. Deshalb haben wir im NRW-Koalitionsvertrag festgehalten, dass wir die Anzahl der Familiengrundschulzentren im Land deutlich erhöhen wollen.

Von besonderer Bedeutung ist für uns Grüne dabei, dass wir weitere Familienzentren im Kontext des schulscharfen Sozialindex voranbringen wollen. Besonders dort, wo die sozialen Rahmenbedingungen in den Quartieren dieses Landes einer besonderen Stärkung bedürfen, leisten Familienzentren einen elementaren Beitrag zur Verbesserung; denn je engmaschiger wir das Hilfenetz dort stricken können, wo es am meisten gebraucht wird, desto häufiger kann Prävention greifen und Bildungsungerechtigkeit bekämpft werden.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der CDU)

Die räumliche Zusammenführung aller Angebote reduziert Wege, vereinfacht die Ansprache an Eltern, und vor allem verringert sich die Barriere, unterstützende Angebote überhaupt in Anspruch zu nehmen. Gerade weil die Bildungs- und Entwicklungschancen in dieser Republik noch sehr davon abhängen, woher wir kommen, wo wir aufgewachsen sind und was unser Elternhaus uns mitgeben kann, brauchen wir Angebote hin zu mehr Chancengleichheit und bessere Startchancen für alle Kinder.

Zusammen mit den Ergebnissen der Evaluation des aktuellen Sozialindex realisieren wir zielgerichtet eine Verstetigung des Programms und schaffen ein breiteres Angebot in der ganzen Fläche des Landes. Klar ist uns auch, dass hier mehr Tempo geboten ist; denn die Ergebnisse der IQB-Studie, die Folgen von Corona, aber auch die erwachsenden Herausforderungen in den Bereichen „Integration“ und „Stärkung der Chancengleichheit“ verstärken den Bedarf umfassender Unterstützungsangebote im System Schule. Daher stimmen wir der Überweisung in den Fachausschuss zu und freuen uns auf die dortigen Beratungen.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der CDU)

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