Gudrun Zentis: „Die Weichen werden jetzt gestellt, damit das Wir in unserem Land für alle Menschen gelingen kann“

Landeshaushalt 2016 - Weiterbildung

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Gudrun Zentis (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! In der Tat hat man nicht immer gleich gute Tage. Es wird sicherlich noch einiges zu dem zu klären sein, was hier passiert ist.
Wir haben aber in unserer Fraktion Arbeitsteilung. Ich vertrete bei uns die Weiterbildung. Dazu rede ich jetzt.
Den Teil, der im Einzelplan 05 die Weiterbildung betrifft, halten wir für sehr erfreulich. Wir haben 100.000 € Plus für das Berichtswesen. Als Auftrag der Weiterbildungskonferenz 2012 haben die unterschiedlichen Weiterbildungsträger mit dem MSW das Berichtswesen mühevoll erneut erarbeitet – eine Investition, die sich in 2016 lohnen wird, damit wir 2017 die entsprechenden Zahlen haben, um die künftige Ausrichtung der Weiterbildung zu sehen.
Wir legen noch einmal nach im Bereich Analphabetismus und Grundbildung. Das ist gut so; denn das Alphanetz NRW, dessen Schirmherrin die Ministerin ist, hat sich getragen. Wir müssen registrieren – ich glaube, das ist einvernehmlich –: 1,5 Millionen Analphabeten sind für ein Land mit unserem Standard beschämend.
(Beifall von den GRÜNEN)
Wir legen bei der Weiterbildung aber auch noch einmal kräftig nach. Bei den Sprachkursen für Flüchtlinge haben wir in diesem Jahr schon etwas gemacht. Für 2016 wird dieser Betrag nochmals verdoppelt. Das haben wir zu einem Zeitpunkt getan, als noch nicht absehbar war, dass der Zustrom von Menschen, die in ihrem Heimatland keine Zukunft mehr sehen, nicht abreißt.
Hier hat die Weiterbildung gezeigt, auf welch hohem Niveau sie arbeitet und wie groß die Bereitschaft und das Können sind, auf veränderte Lebenswirklichkeiten im Sinne des Gemeinwohls schnell zu reagieren. Die Weiterbildung hat diese Kurse mit aller Kreativität eingerichtet. Für Menschen, die teils auch schon länger bei uns leben, bestand endlich die Chance, unsere Muttersprache zu erwerben und Barrieren zu überwinden.
Lange Jahre nahm die Weiterbildung eine Randposition in unserem Bildungssystem ein. Das hat sich aber geändert. Im Jahr 2010 ist die letzte Kürzung zurückgenommen worden. Die Umsetzung der Weiterbildungskonferenz, die die Ministerin eingesetzt hatte, bezog sich dann auch nicht nur auf die Wiedereinführung des Berichtswesens, sondern auch auf den Landesbeirat und die neu eingerichtete Stelle für den Support bei QUA-LiS, was für die Weiterbildung besonders wichtig ist.
Uns ist bewusst, dass die Herausforderungen in der kommenden Zeit noch groß sein werden. Wir brauchen nicht nur mehr Plätze in Kitas und Schulen; es gilt auch, das nachzuholen, was bisher noch nicht erledigt wurde.
Das betrifft sicherlich auch die jungen Erwachsenen. Aber generell haben viele Menschen, die zu uns kommen, in ihrer alten Heimat keine Schule besuchen können. Das werden sie bei uns nachholen, wenn sie wollen. Viele Menschen, die zu uns kommen, haben in ihrer alten Heimat einen Berufsabschluss erworben, der aber nicht den Anforderungen unserer Arbeitswelt entspricht. Sie werden wir nachqualifizieren müssen.
Viele Menschen, die zu uns kommen, haben in ihrer alten Heimat ein Gemeinwesen erlebt, welches ganz anders ist als das unsere. Die enormen Vorzüge unseres demokratischen Systems – unseren Rechtsstaat, unsere Freiheit in der Gesinnung und die Gleichwertigkeit jedes Menschen – müssen wir vermitteln.
Dies ist die Herausforderung, der sich nicht nur unser Bundesland, sondern auch der Bund zu stellen hat. Die Weichen werden jetzt gestellt, damit das Wir in unserem Land für alle Menschen gelingen kann. Alle brauchen den Einstieg und den Aufstieg.
Der vorliegende Haushalt, insbesondere für die Weiterbildung, setzt die entsprechenden Zeichen. Ich lade alle ein, mit ihrem Votum diesem Haushalt zuzustimmen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

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