Gönül Eğlence (GRÜNE): Nach diesem Ausflug in die allgemeine politische Debatte und nach der Aufregung versuche ich mal, wieder zum Thema und hoffentlich auch zu etwas mehr Sachlichkeit zurückzukommen.
(Jochen Ott [SPD]: Da sind wieder die Halteparolen! Auf der Tribüne kann man jetzt weiterschlafen!)
Ich will einmal etwas zum Thema „Abordnungen“ sagen. Ich bin Abgeordnete aus Essen. Ich habe in meinem früheren Job in sogenannten Brennpunktschulen in ganz Nordrhein-Westfalen gearbeitet. Sie alle sagen, dass grundständig ausgebildete Lehrkräfte das Beste sind, was den Schülerinnen und Schülern passieren kann. Und wenn die Abordnung kommt, womit genau das gewährleistet werden soll, wird sich beschwert.
Niemand ordnet irgendwen wahllos von irgendeiner Schule ab, die es womöglich braucht, an eine andere Schule, die es womöglich nicht braucht, sondern es ist genau andersherum der Fall. Das bestätigen uns auch die Lehrkräfte.
(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)
Im Übrigen kam dazu der Hinweis: Die Evaluation des schulscharfen Sozialindexes war genau deshalb so wichtig, um genau das tun zu können, was wir an dieser Stelle tun.
Nun will ich ein paar Worte zu Ihren Beschlussvorschlägen sagen. Frau Müller-Rech, neben durchaus auch guten und konstruktiven Ideen – dazu komme ich gleich – gibt es ein unfassbares Bürokratiemonster. Ich habe mich erschrocken, als ich gelesen habe, wie viele Umfragen Sie auf die Schulleitungen und auf die Lehrkräfte zukommen lassen wollen. Das ist genau der falsche Weg. Damit haben wir das abgeräumt und kommen zu den besseren Dingen in Ihrem Antrag.
Sie reden unser Handlungskonzept schlecht, obwohl Punkte, die Sie ansprechen, durchaus schon im Handlungskonzept aufgegriffen worden sind. Es gibt zum Beispiel – ich habe extra noch mal nachgeguckt; es gibt auch noch eine Kurzversion, die ich Ihnen gerne schicke – den Seiteneinstieg mit einem berufsbegleitenden zweijährigen Vorbereitungsdienst für das Lehramt Grundschule. Es gibt Erleichterungen für Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen und so weiter. Ich will das nicht alles wiederholen; Frau Ministerin hat das ja vorhin gemacht. Frau Zingsheim-Zobel hat vorhin darauf hingewiesen, wohin die Reise gehen soll.
Ich möchte meine restliche Zeit dafür nutzen, auf einen Punkt einzugehen, den hier noch keiner beschrieben hat. Frau Engin hat die Robert Bosch Stiftung erwähnt. Ich habe auch da reingeguckt; man konnte ja leider nur kurz hineinschauen. Als Erstes würde ich uns allen gerne anraten, auch mal positive Dinge zu sehen, einfach um unsere eigene Motivation aufrechtzuerhalten. Demnach sind 75 % der Lehrkräfte und 83 % der Schulleitungen – also die große Mehrheit – durchaus zufrieden mit ihrem Beruf und ihrem Job. Das ist doch erst einmal etwas, worüber wir uns freuen sollten. Deshalb herzlichen Dank an diese Lehrkräfte und Schulleitungen!
(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)
Der kurze Blick darauf hat mich dazu gebracht, noch einmal nachzugucken. Wir hatten am 07.03. – ich glaube, es war letztes Jahr – eine Anhörung zur Lehrkräftestellenbesetzung. Und gestern erst bei der Anhörung zu PISA haben wir vom Grundschulverband Folgendes gehört:
Vertrauen Sie uns, vertrauen Sie den Lehrkräften, und vertrauen Sie den Schulleitungen.
(Gönül Eğlence [GRÜNE]: Und mehr Zeit!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns das doch tun.
(Thorsten Klute [SPD]: Wer regiert denn?)
– Lassen Sie mich ausreden. Diese haben nämlich gestern darüber gesprochen, dass sie sind mit der Heterogenität der Schüler*innen überfordert und sie dafür Fortbildungskonzepte brauchen, die übersichtlich und überschaubar sind. Dafür gibt es den Sechs-Punkte-Plan. Dazu kann ich jetzt leider nicht mehr ausführen. Herzlichen Dank.
(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)