Frank Jablonski: „Sie sehen, dass wir Menschen in all ihrer Vielfalt im Blick haben“

Zum Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen im Landtag zur Kulturellen Bildung

Portrait Frank Jablonski MdL

Frank Jablonski (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Zunächst möchte ich betonen, dass es sich hier um einen interfraktionellen Antrag der demokratischen Fraktionen von CDU, Grünen, SPD und FDP handelt. Wir haben diesen Antrag gemeinsam in den letzten Monaten entwickelt. Ich möchte mich bei den Kolleginnen und Kollegen für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken.

„Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen.
Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden.“

Das sagt der Schriftstellern Paul Auster und fasst damit die Grundidee von kultureller Bildung zusammen: Sie ermöglicht erst die persönliche und soziale Entwicklung und befähigt Menschen dazu, ihre individuelle Identität zu reflektieren und die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Oder, um es anders zu sagen: Bildung ist die subjektive Seite von Kultur, während Kultur die objektive Seite von Bildung ist. Aber damit ist kulturelle Bildung ein zentraler Bestandteil von Bildung genau wie von Teilhabe, Aushandlungsprozessen und dem Aushalten von anderen Perspektiven.

Damit leistet kulturelle Bildung einen unverzichtbaren Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft, die andere Sichtweisen nicht nur toleriert, sondern begrüßt und kulturelle Vielfalt als Bereicherung ansieht.

Kultur ist extrem heterogen, und auch die Teilbereiche, die Sparten in der kulturellen Bildung, sind es. Deshalb möchte ich betonen, dass dieser hier vorliegende Antrag ein deutliches Bekenntnis der demokratischen Fraktionen im Landtag Nordrhein-Westfalens zur kulturellen Bildung darstellt. Dieser Antrag ist kein fertiges Konzept für die Maßnahmen im Bereich der kulturellen Bildung.

Wir werden uns in den nächsten Monaten die Sparten der kulturellen Bildung sehr genau anschauen und auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Maßnahmen vorschlagen.

Hier und heute bin ich froh darüber, dass wir ein zentrales Projekt unseres schwarz-grünen Koalitionsvertrages gemeinsam umsetzen. Es ist bereits auf einige Programme, die in Kitas und Schulen stattfinden – das Programm „Kita und Musikschule“, das Landesprogramm „Kultur und Schule“, das Programm „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ oder die KulturScouts –, hingewiesen worden. Wir stehen hinter diesen Programmen, und wir werden sie fortführen.

Gleichzeitig möchte ich ausdrücklich betonen, dass sich unser Verständnis von kultureller Bildung nicht auf Kinder und Jugendliche und nicht nur auf Schule bezieht. Ganz im Gegenteil: Es geht um die breite kulturelle Teilhabe aller Menschen, unabhängig vom Alter, der Herkunft, dem Geschlecht und der sozialen Lage. Sie soll, wie es auch in unserem Antrag heißt, alle in unserer Gesellschaft ansprechen und ist Bestandteil eines lebenslangen Lernens. Das Spektrum der Zielgruppen sollte so breit wie möglich aufgestellt werden. Alle Angebote kultureller Bildung müssen sowohl integrativ als auch inklusiv sein.

Sie sehen, dass wir kulturelle Bildung sehr umfassend definieren und die Menschen in all ihrer Vielfalt im Blick haben. Das ist uns als Grünen extrem wichtig, und das ist auch genau das, was gesellschaftliches Miteinander fördert. Das ist unserer Meinung nach gerade in diesen Zeiten ein unschätzbar hohes Gut.

Lassen Sie uns als Demokratinnen und Demokraten das gesellschaftliche Miteinander, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und fördern – mit vielen verschiedenen Maßnahmen wie diesem interfraktionellen Antrag zur kulturellen Bildung heute. – Vielen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN, der CDU und der SPD)

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