
Dr. Gregor Kaiser (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Der vor einer Woche vorgelegte Waldzustandsbericht zeigt weiter ein alarmierendes Schadensniveau. Die Arbeit mit dem Wald bleibt weiterhin eine wichtige Aufgabe und eine große Herausforderung. Wir müssen – und das geht weit über die Arbeit des MLV hinaus – Emissionen mindern: CO2, Stickstoff und weitere Schadstoffe.
Wir alle haben die Aufgabe, Klimaschutz zu betreiben. Darauf hat heute Morgen auch der Vorsitzende des Waldbauernverbandes hingewiesen. Nur dann haben wir und hat der Wald eine Chance. Aktiv unterstützen wir daher den Umbau unserer Wälder zu klimaresistenten Misch- und Dauerwäldern. Das tun wir politisch, finanziell und wissenschaftlich. Wir können die Wirtschaftswälder – neben Wildnisentwicklung und Naturwaldzellen – nur stabilisieren, wenn wir diejenigen stärken, die sie täglich verantworten: die privaten und kommunalen Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen und die Genossenschaften. Darum fördern wir naturnahe Wiederbewaldung, klimaresiliente Mischwälder, eine Jagd, die eine vielfältige Naturverjüngung ermöglicht, und auch die Strukturen der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse, denn diese sind ganz essenziell für den Kleinstprivatwald in allen Regionen.
Die Überarbeitung der direkten Förderung forstlicher Dienstleistungen ist – so ehrlich muss man sein – nach einem langen Prozess in Teilen eine Folge der begrenzten finanziellen Möglichkeiten. Aber entscheidend ist: Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bleibt die Beförsterung in der Fläche erhalten. Im Jahr 2026 stehen weiterhin 20 Millionen Euro für die direkte Förderung zur Verfügung. Für die Wiederbewaldung stehen knapp 10 Millionen Euro bereit – zuzüglich GAK-Mittel. Mit der passenden Jagdpolitik, die gewährleistet, dass diese Fördergelder nicht aufgefressen werden, sind dies Zukunftsinvestitionen für die nächsten Generationen.
Vor einem Jahr haben wir gemeinsam die Einrichtung des Instituts für Waldökosystemforschung beschlossen. Jetzt läuft der Aufbau an, eng verzahnt mit der Fachhochschule Soest und dem Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg. Wir stellen die Mittel bereit, damit dieses Institut seine Arbeit aufnehmen und ausbauen kann – in Verbindung mit dem Forschungsnetzwerk Wald NRW und einer ganzen Reihe im Sektor tätiger Hochschulen für Innovationen in Nordrhein-Westfalen im Wald mit einem Potenzial an wissenschaftlichem Know-how, welches wir für den Wald seitens der Landesregierung und der Fraktionen unterstützen.
(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)
Lassen Sie mich zu guter Letzt – dieser Bereich ist heute, glaube ich, noch gar nicht erwähnt worden – etwas zur Fischerei sagen; denn diese ist auch ein Teil des MLV. Das MLV ist hier aktiv und stellt Mittel bereit. Mit dem neuen Fischereigesetz im letzten Jahr konnten wir einen echten Nutzen für die Anglerinnen und Angler erreichen: mit der Einführung einer Online-Verwaltung, einer Online-Zahlung und einem digitalen Fischereischein.
Besonders relevant für die Fischerei ist aber die neue Landesfischereianstalt in Albaum, die gerade im Bau ist. Sie ist mit der Digitalisierung und einer nachhaltigen Holzbauweise ein fester Bestandteil in diesem Projekt. Das ist ein starkes Signal an eine Branche, die oft unter dem Radar läuft, die aber enorm wichtig ist für Biodiversität, Gewässerökologie und auch regionale Wertschöpfung.
Wir stimmen diesem Haushalt zu. – Herzlichen Dank.
(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)