Daniela Schneckenburger: „Das Handwerk ist ein starker Partner in der energetischen Sanierung und insofern ein Zukunfts- und Aufgabenfeld, in dem wir Qualifizierung und Betriebe brauchen.“

Antrag von SPD und GRÜNEN zu Gründungen im Handwerk

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Daniela Schneckenburger (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es gibt dieses Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ – möge es stimmen –, das leider vielleicht auch darüber hinwegtäuscht, dass es an verschiedenen Stellen durchaus Probleme in den Handwerksbetrieben gibt. Das war ein Grund, weshalb wir uns mit diesem Antrag noch einmal einer schwierigen Gelenkstelle im Handwerk, nämlich der Frage der Übergabe eines Betriebes an die nächste Hand, gewidmet haben.
Ich glaube übrigens, dass man auch sagen kann: Handwerk hat grünen Boden,
(Heiterkeit von Rainer Schmeltzer [SPD])
und zwar deswegen, weil die Bedeutung des Handwerks in der energetischen Sanierung, in der Gebäudesanierung sicherlich überhaupt nicht unterschätzt werden darf. Es gibt in Nordrhein-Westfalen noch ungefähr 80 % der ca. 8,5 Millionen Wohnungen in unserem Land, die energetische Altbauten sind. Das ist ein erhebliches Problem und auch eine Verbindung zwischen dem Bauen im Wirtschaftsbereich, weil es nicht nur für diejenigen, die Eigner dieser Gebäude sind, ein Problem ist, sondern auch für die Mieter und Mieterinnen. Ich glaube, wir sollten ein hohes gemeinsames Interesse haben, dass die Sanierungsquote in Nordrhein-Westfalen vorankommt und damit für das Handwerk Aufträge entstehen, Wertschöpfung entsteht, Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen gesichert werden und am Ende das Land auch klimapolitisch den notwendigen Beitrag leisten kann, den es leisten muss.
(Beifall von den GRÜNEN)
Wir haben in Nordrhein-Westfalen eine Sanierungsquote, die unter 1 % liegt. Wir müssen feststellen, dass zwei Drittel der Fassaden und ein Drittel der Dächer ungedämmt sind. Sie sehen, das Malerhandwerk, die Dachdecker, aber auch das Installateurhandwerk haben im Bereich der Heizungen, die nicht mehr auf dem Stand der Technik sind, enorm viel zu tun.
Die Leistungsbilanz ist vom Kollegen Schmeltzer schon vorgetragen worden. In der Tat, das Handwerk ist ein starker Wirtschaftspartner in Nordrhein-Westfalen. Viele Arbeitsplätze liegen im Bereich dieser kleinen und mittleren Unternehmen. Es ist auch ein starker Partner in der energetischen Sanierung, in der Gebäudesanierung und insofern ein Zukunfts- und Aufgabenfeld, in dem wir Qualifizierung und Betriebe brauchen.
Nun ist es inzwischen ein Problem, dass Handwerksbetriebe nicht mehr von der einen in die andere Hand übergehen, von dem Handwerksmeister in die Hand der Tochter, des Sohnes, die selber Meisterin oder Meister sind. Da gibt es stärkere Brüche, als es in der Vergangenheit der Fall war. Wir glauben deswegen, dass es gerade beim Betriebsübergang Sinn macht, als Land genau hinzuschauen und die Frage zu stellen: Wie können wir behilflich sein zum Beispiel bei Betriebsübergaben an Belegschaften, die bereit sind, weiter in den Betrieb zu investieren, um damit auch ihren eigenen Arbeitsplatz zu sichern?
Wir haben das bereits im Bereich der Genossenschaftsförderung in den Blick genommen. Wir müssen es aber auch an anderer Stelle, wo es um Unternehmensnachfolge durch andere geht, gemeinsam mit dem Handwerk, das in den vergangenen Jahren natürlich schon viel Beratungsarbeit geleistet hat, in den Blick nehmen.
Dann kommen wir zu dem Thema „Meistergründungsprämie“. Auch das ist für Neue eine wichtige Frage. Wir bekomme ich die Finanzierung gestemmt, um überhaupt als Meister einen Betrieb übernehmen und künftig ausbilden zu können? Da hat die Meistergründungsprämie sicherlich Gutes geleistet.
Vielleicht können wir noch mehr leisten mit einem zinsgünstigen Darlehen, das von den Meistern und Meisterinnen, glaube ich, dann angenommen wird, wenn es ein attraktives Angebot ist, das danebengestellt wird, um bei einem Vergleich herausfinden zu können, was auch für die Zukunft die richtigen Förderwege sind. Es geht also nicht darum, etwas wegzunehmen, sondern darum, ergänzend etwas danebenzustellen – durchaus verbunden mit der Fragestellung, ob damit nicht ein anderer Weg eingeschlagen werden kann.
Ich komme zum Schluss. Ich wollte Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen – der Kollege Schmeltzer hat es angesprochen –, von meiner Seite aus insgesamt danken.
Ich danke den Kollegen und Kolleginnen von der SPD für eine gute, sachliche Zusammenarbeit bei vielen gemeinsamen Anträgen. Ich glaube, diese Zusammenarbeit war immer getragen von dem Interesse, für das Land Nordrhein-Westfalen, für die Wirtschaft, für die Unternehmen, für die Menschen in Nordrhein-Westfalen das Beste zu erreichen.
Und ich möchte den Kolleginnen und Kollegen von der Opposition danken für einige Diskussionen, in denen wir – jedenfalls von meiner Seite aus – leidenschaftlich gestritten haben, geguckt haben, dass die Unterschiede auch wirklich deutlich werden. Ich finde, es steht einem Parlament gut zu Gesicht, dass es das tut. Das gehört dazu. Es ging aber immer fair zu. Dafür will ich Ihnen auch an dieser Stelle ausdrücklich Danke sagen.
(Anhaltender Beifall von allen Fraktionen)

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