Dagmar Hanses: „Dadurch kann dem Fachkräftemangel entgegengesteuert werden“

Zum Gesetzentwurf der Landesregierung zur Einführung des integrierten Bachelors im Studium der Rechtswissenschaft - erste Lesung

Portrait Dagmar Hanses

Dagmar Hanses (GRÜNE): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Voilà, tata, der Jurabachelor ist da! – Mit diesem Gesetzentwurf legt die Landesregierung eine Grundlage für mehr Bildungsgerechtigkeit und breitere Berufsperspektiven für Studierende, für die Möglichkeit eines früheren Berufseinstieg, für eine bessere internationale Anschlussfähigkeit und nicht zuletzt für die Entlastung des massiv gestiegenen psychischen Drucks.

(Vereinzelt Beifall von den GRÜNEN)

Die juristische Ausbildung ist eine der anspruchsvollsten Ausbildungen in Deutschland. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass es immer noch eine sehr hohe Quote an Abbrecherinnen und Abbrechern gibt, besonders im sehr späten Verlauf des Studiums.

Künftig lassen wir es nicht mehr zu, dass Studierende nach jahrelangem erfolgreichen Studium ohne Abschluss dastehen. Was Jurastudierende leisten, wenn sie Klausuren, Hausarbeiten bestanden, ihren Schwerpunktbereich erfolgreich abgeschlossen und die Zulassung zur Pflichtfachprüfung erreicht haben, ist bald einen Bachelor wert. Dann können Studierende gelassen entscheiden, wie sie weitermachen, ob also das Jurastudium mit Staatsexamen folgt oder auch andere Bereiche für die Berufswahl interessant sind. Denn es gibt viele Bereiche, unter anderem in Verwaltung, Wirtschaft und Sozialarbeit, die ein grundlegendes Verständnis des Rechts erfordern.

Dadurch kann dem Fachkräftemangel entgegengesteuert werden. Denn mit dem Bachelor of Laws, unserem integrierten Bachelor, haben die Absolventinnen und Absolventen nicht nur einen Nachweis über ihre Leistung, sondern auch über ihre Fähigkeiten, die wir in vielen Bereichen dringend brauchen.

Im Gesetzentwurf wird eine rückwirkende Regelung bis zum März 2017 vorgeschlagen. Dies begrüßen wir ausdrücklich. Denn die Coronapandemie hat massive Einschnitte in viele Studienverläufe mit sich gebracht. Durch die Einführung des Bachelorstudiengangs zeigen wir als Land, dass wir nicht nur auf die aktuellen Bedürfnisse von Studierenden eingehen, sondern auch langfristige Veränderungen im Bildungssystem vorantreiben, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein.

Wir setzen uns für eine Bildungspolitik ein, die auf mehr Chancengerechtigkeit, Vielfalt und die Förderung der individuellen Potenziale ausgerichtet ist. Mit einem Bachelorabschluss eröffnet sich für Absolventinnen und Absolventen eine breite Palette von Berufsmöglichkeiten, und es bleibt nicht nur auf die traditionellen juristischen Berufswege beschränkt.

Voilà, hurra, der Jurabachelor ist da! – Ich freue mich auf die Beratungen im Ausschuss.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

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