Christina Osei (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der vorliegende Antrag der FDP ist schneller als der Schall. Denn erst am 23. März dieses Jahres fand die Sachverständigenanhörung „Nachwuchsmangel bei den Musikschul-Lehrkräften in Nordrhein-Westfalen“ im Ausschuss für Kultur und Medien statt. Was bisher noch nicht stattfand, ist die vollständige Auswertung dieser Anhörung. Der Antrag ist insofern der zweite Schritt vor dem ersten.
Uns allen ist klar, dass die Musik eine bedeutende Rolle für die Gesellschaft und das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen spielt. Musik fördert die Kreativität und verbindet durch Gemeinschaftserlebnisse die Menschen aller Altersklassen.
Musikschulen sind hierbei besonders hervorzuheben. Sie bieten eine breite Palette an musikalischer Bildung und ermöglichen vielen Menschen, ihr musikalisches Talent zu entdecken und zu entfalten.
Der Landesregierung ist das Thema „Fachkräftemangel an Musikschulen“ sehr wohl und seit Langem bekannt. Dementsprechend früh hat sie damit angefangen, gegensteuernde Maßnahmen zu ergreifen.
Mit der Musikschuloffensive zum Beispiel ist ein erster großer Schritt zur Verbesserung der Arbeitssituation in den Musikschulen gemacht worden. Dadurch konnten viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse geschaffen werden.
Die Musikschuloffensive wird für die Musikschulen für drei Jahre in einer automatischen Verlängerung vereinbart. Im Koalitionsvertrag wurde eine Evaluation vereinbart, die fast abgeschlossen ist. Der Bericht wird zu gegebener Zeit im Ausschuss vorgestellt. Über die Weiterentwicklung wird gesprochen.
Bereits 2015 wurde das Projekt „Eine (Musik)Schule für alle“ ins Leben gerufen. Es verfolgt die Idee einer systemverbindenden musikalischen Bildung, welche als Schnittstelle zwischen der Instrumentalpädagogik und der Schulmusik fungieren soll. Mit der Überführung des Projekts in ein Zentrum für Musikkooperation konnte eine größere Zahl von Schulen eingebunden werden.
Ein weiterer, sehr entscheidender Schritt liegt in der Auflösung der konkurrierenden Bildungsangebote. Schon jetzt erlaubt das Lehrer*innenausbildungsgesetz, Musik als alleiniges Unterrichtsfach für Gymnasien und Gesamtschulen zu wählen und somit verschiedene Berufsperspektiven miteinander zu verbinden.
Die Hochschule für Musik und Tanz kann als Vorreiter betrachtet werden. Derzeit entsteht dort ein Masterstudiengang mit dem möglichen Abschluss Master of Education für das Unterrichtsfach Musik für Absolvent*innen von musikfachlichen und musikkünstlerischen Studiengängen, der eine freie Auswahl an auszuübenden Berufen mit sich bringen wird.
Aus all diesen Gründen werden wir den vorliegenden Antrag ablehnen, ohne dabei jedoch die Lage der Musikschulkräfte aus den Augen zu verlieren und sie weiterhin aktiv zu begleiten. – Vielen Dank.
(Beifall von der CDU und den GRÜNEN)