Der Landtag hat heute über die Zukunft der Sprach-Kitas in Nordrhein-Westfalen diskutiert. Der Bund hatte überraschend und mit kurzem Vorlauf angekündigt, die Mittel ab Januar 2023 zu streichen. Für NRW fehlen dann knapp 50 Millionen Euro für die Fachkräfte zur Sprachförderung.
Eileen Woestmann, Sprecherin für Kinder und Familie der GRÜNEN-Landtagsfraktion: “Die sprachliche Entwicklung in den ersten Lebensjahren ist entscheidend für spätere Lernerfolge und Bildungsbiografien. Das Bundesprogramm Sprach-Kitas setzt genau dort an und ist ein wichtiger Beitrag für Chancengerechtigkeit. Dass nun die Bundesregierung so plötzlich entschieden hat, das wichtige Förderprogramm zum Ende des Jahres beenden zu wollen, ist für uns nicht nachvollziehbar. Es ist gut, dass die Landesregierung im Gespräch mit der Bundesregierung an einer Lösung für eine Fortführung des Programms arbeitet. Wir brauchen eine Übergangsfinanzierung des Bundes bis mindestens zum Ende des aktuellen Kita-Jahrs.Das Poltern gegen die Landesregierung durch SPD und FDP ist durchschaubar und hilft den Kitas nicht. Sowohl SPD als auch FDP sind Teil der Bundesregierung und zur Wahrheit gehört: Es war Bundesfinanzminister Lindner, der den Rotstift im Haushalt angesetzt hat, um die Schuldenbremse zu halten. Und dabei kam dann das Bundesprogramm Sprach-Kitas unter die Räder. Es sollte auch im Interesse von SPD und FDP sein, den Weg der konstruktiven Zusammenarbeit zu gehen, statt nach politischer Profilierung zu suchen.“
Charlotte Quik, Familienpolitikerin und Sprecherin für Kinderschutz der CDU-Landtagsfraktion: “Die Sprach-Kitas sind ein echter Integrationsmotor für unser Land. Fast jede achte Kindertagesstätte in Deutschland ist inzwischen Sprach-Kita, das ist ein wichtiger Beitrag für gleichwertige Lebensverhältnisse in der gesamten Republik. Deshalb war es ein richtiges Zeichen, dass die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag eine Weiterentwicklung und Verstetigung des Sprach-Kita-Programms vereinbart hatte. Jetzt ist von heute auf morgen keine Rede mehr davon und die Mittel für die frühkindliche Sprachförderung werden mit einer Frist eingestampft, die den Bundesländern eine Suche nach eigenen Lösungen praktisch unmöglich macht. NRW zahlt bereits 100 Millionen Euro für die Sprachförderung in Kitas jedes Jahr. Jetzt ist Berlin gefragt, mindestens eine faire Übergangslösung zu finden, damit wichtige verdiente Fachkräfte nicht auf der Straße landen.”