Vogelheim/Schnelle: Wir gedenken der Opfer der Hochwasserkatastrophe

Portrait Astrid Vogelheim

Das Hochwasser von 2021 jährt sich in diesen Tagen zum dritten Mal: Durch Sturzfluten und Überschwemmungen haben am 14. und 15. Juli 2021 allein in Nordrhein-Westfalen 49 Menschen ihr Leben verloren, es entstanden Sachschäden in Milliardenhöhe.

Der Wiederaufbau ist drei Jahre nach dieser Katastrophe bereits weit vorangeschritten. Mehr als vier Milliarden Euro an Wiederaufbauhilfe sind bislang bewilligt worden. Rund 818 Millionen Euro davon erhalten Bürgerinnen und Bürger, die ihr Zuhause, zum Teil ihre ganze Existenz verloren haben. 82 Prozent dieser Gelder wurden bereits ausgezahlt. Rund 2,7 Milliarden Euro wurden bisher zum Wiederaufbau der Infrastruktur in Kommunen bewilligt.

Dazu erklären Astrid Vogelheim, Sprecherin für Klimafolgenanpassung und Wasserschutz der Grünen-Landtagsfraktion sowie Vorsitzende der Enquetekommission „Wasser in Zeiten der Klimakrise“ und Thomas Schnelle, Beauftragter für Feuerwehr, Katastrophenschutz und Hilfsorganisationen der CDU-Landtagsfraktion:

Astrid Vogelheim: „Für trauernde Menschen und Menschen, die alles verloren haben, können sich drei Jahre wie ein Wimpernschlag anfühlen. Der Schmerz, aber auch das Erinnern an die Opfer des fatalen Hochwassers im Juli 2021 dauern an. Wir denken an ihre Angehörigen und alle, die bei der Hochwasserkatastrophe ihr Zuhause oder Hab und Gut verloren haben. Hochwasserschutz rettet Leben. Wir gehen ihn deswegen prioritär an. Den 10-Punkte-Arbeitsplan, der nach der Flut 2021 entwickelt worden ist, setzt das Landesumweltministerium kontinuierlich um. Zuletzt wurde beispielsweise das Pegelmessnetz zur Hochwasserwarnung an verschiedenen Stellen ertüchtigt, eine Ausweitung des Messnetzes ist geplant. Den Zustand der Hochwasserschutzanlagen erfassen wir in NRW systematisch im Deichkataster, auf dessen Basis Sanierungen angegangen werden. Wir nehmen auch den natürlichen Hochwasserschutz in den Fokus. Wenn Bäche und Flüsse mehr Raum erhalten, können sich Hochwasserwellen in der Fläche ausbreiten und werden abgeschwächt. Als Grüne Fraktion haben wir zudem eine Enquetekommission zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ressource Wasser in NRW initiiert.“

Thomas Schnelle: „Die Bilder von Wassermassen, Schlamm, zerstörten Häusern und Straßenzügen haben sich in unser Gedächtnis eingebrannt. Wir trauern um die 188 Todesopfer in Deutschland, die diese Katastrophe gekostet hat – 49 Menschen sind allein in Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen. Unsere Gedanken sind besonders in diesen Tagen bei den Familien und Freunden der Opfer. Wir sind aber auch dankbar: allen Einsatz- und Rettungskräften, die unter Einsatz ihres Lebens in den Fluten und Trümmern um jedes Menschenleben gekämpft haben. Ihrem entschlossenen Handeln haben wir es zu verdanken, dass die Zahl der Opfer nicht noch weiter gestiegen ist. Und auch denen sind wir dankbar, die danach beim Wiederaufbau mit angepackt haben. Der Wiederaufbau geht mit großen Schritten voran. Dieses Hochwasser, aber auch die Ereignisse der jüngeren Zeit machen deutlich: Wir müssen den Hochwasser- und Katastrophenschutz stärken, damit wir auf künftige Naturereignisse besser vorbereitet sind. Hierzu setzen wir das 15-Punkte-Programm zur Zukunft des Katastrophenschutzes aus dem Innenministerium konsequent um.“