Seidl: Zügig korrigieren statt Rolle rückwärts

Defizite der Bologna-Reform

Zum 10. Jahrestag der Einführung der neuen Studienstrukturen mit Bachelor und Master erklärtDr. Ruth Seidl, hochschulpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Landtag NRW:
„Die Bologna-Reform ist die einschneidendste Veränderung an den Hochschulen seit der Bildungsexpansion der 70-er Jahre. Sie hat den Hochschulen viele Anstrengungen abverlangt und ist immer noch nicht in der Umsetzung für alle zufriedenstellend. Eine Rolle rückwärts, wie sie von Systemkritikern wie den Vertretern der Technischen Hochschulen immer wieder ins Spiel gebracht wird, ist dennoch nicht angeraten.
Vielmehr muss es doch um ein beschleunigtes Nachsteuern gehen: Für die Anerkennung von Studienleistungen im In- und Ausland müssen verbindliche Standards auf den Tisch. Vielerorts sind die Prüfungsbelastungen noch immer deutlich zu hoch, und der Übergang vom Bachelor zum Master muss deutlich verbessert werden. Wir erwarten deshalb, dass das von Svenja Schulze und den Hochschulen unterschriebene Memorandum zur Verbesserung der Lehre zügig umgesetzt wird. Auch der Bund muss endlich seiner Verpflichtung nachkommen: Der Hochschulpakt muss den tatsächlichen Studierendenzahlen entsprechend aufgestockt werden, und die Bundesforschungsministerin sollte den Bildungsgipfel im Herbst nutzen, damit die von den Ländern eingeforderten Mittel für Master-Studienplätze endlich bereitgestellt werden.“