In der heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Kindesmissbrauch“ (PUA IV) wurde Landrat a.D. Spieker vernommen, der von 2009 von 2020 Landrat im Kreis Höxter war. Hierzu erklärt Verena Schäffer, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Landtag NRW und Sprecherin im PUA IV:
„Die Anhörung des Landrats a.D. Spieker war äußerst verstörend. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es Herrn Spieker nach Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs von Kindern auch aus dem Landkreis Höxter auf dem Campingplatz in Lügde weder wichtig war, Prozesse zu hinterfragen, noch die Suche und Aufarbeitung von möglichen strukturellen Fehlern im Jugendamt Höxter durch eine neutrale Person sicherzustellen.
Die Verantwortung für das Versagen des Jugendamtes in seiner Aufgabe als staatliches Wächteramt hat der Landrat a.D. komplett an die unteren Mitarbeiterebenen abgegeben. Zudem scheint der Fokus nur auf der Frage möglicher justiziabler Fehler gelegen zu haben, insbesondere wenn der Landrat auf Nachfragen im Ausschuss empört reagiert mit Aussagen wie: ,Was soll Lügde noch anrichten?‘. Die Aufarbeitung von strukturellen Mängeln dient der Frage, warum der sexuelle Missbrauch von Kindern trotz zahlreicher Hinweise nicht erkannt wurde. Ziel der Aufarbeitung muss zudem sein, das Jugendamt so aufzustellen, dass Kinder optimal geschützt werden können.
Der Landrat zeigte insgesamt ein mehr als fragwürdiges Verständnis von Führung, Leitung und Verantwortung. Ich erwarte, dass alle politisch Verantwortlichen nach Bekanntwerden des massiven Kindesmissbrauchs auf dem Campingplatz in Lügde alles dafür tun, um diesen Komplex aufzuarbeiten und den Kinderschutz stärken.“