Rüße: Sofortprogramm für eine andere Tierhaltung notwendig

Portrait Norwich Rüße

„Das Gutachten ist aus unserer Sicht eine Sensation. Der mit renommierten Agrarwissenschaftlern besetzte Beirat fordert nicht weniger als eine ‚radikale Kehrtwende‘ in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Problematische Praktiken wie Schnäbelkürzen, Schwänze kupieren und Enthornen hätten damit keine Perspektive mehr. Stattdessen empfiehlt der Beirat tiefgreifende Veränderungen, um den Tieren wesentlich mehr Stallfläche und auch Ausläufe anzubieten. Die Haltungsbedingungen des ökologischen Landbaus würden so zum Standard werden.
Mit dem großzügigen Einsatz von Fördermitteln hat die Agrarpolitik die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten massiv in die Massentierhaltung gedrängt. Nimmt die Bundesregierung die Empfehlungen ihrer Experten ernst, müsste sie ein finanziell sehr gut ausgestattetes Umbauprogramm für die Tierhaltung auf den Weg bringen. Ohne die Bauern ist eine solche neue Ausrichtung aber nicht zu erreichen. Es geht deshalb auch darum, kleine und mittelgroße Bauernhöfe gezielt zu fördern und die europäischen Agrargelder auf diese Betriebe zu konzentrieren. Die Bundesregierung kann eine solche Umschichtung der Mittel vornehmen. Sie muss diese Gelder jetzt neu verteilen und gleichzeitig ein ambitioniertes Umbauprogramm für die landwirtschaftliche Tierhaltung in Angriff nehmen.“<u5:p></u5:p>
<u5:p></u5:p>