Rüße: NRW muss gentechnikfrei bleiben

Portrait Norwich Rüße

„Die angekündigte Enthaltung der Bundesregierung ist in Wahrheit ein fatales Ja. Sie öffnet dem Anbau der Maislinie 1507 in Europa die Tür. Der Genmais 1507 ist um ein Vielfaches gefährlicher als der in Deutschland verbotene Mais Mon810. Auch die Gefahren für Schmetterlinge, Wasserorganismen und die Lebewesen im Boden sind nicht ausreichend untersucht. Die Bundesregierung untergräbt damit den Willen einer Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher. Fast 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger wollen nicht, dass gentechnisch veränderte Pflanzen in Deutschland angebaut werden. Das zeigt eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Konsumforschung. Nordrhein-Westfalen ist 2011 aus guten Gründen dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beigetreten. Wir können dadurch Qualitätsprodukte aus NRW anbieten, die garantiert ohne Gentechnik gewachsen sind und erzeugt wurden. Dazu zählen beispielsweise Käse, Schinken und Honig.
Wir wollen keine schleichende Vergentechnisierung. Die Bundesregierung muss ebenso Einspruch erheben gegen die von der EU-Kommission geplante Änderung der Honigrichtlinie, die eine Kennzeichnungspflicht von Honig, der Pollen von Gentech-Pflanzen enthält, verhindert. Das widerspricht dem sogenannten Honig-Urteil von 2011. Selbst Raps-Honig aus Nordamerika mit mehr als 90 Prozent Gen-Raps wäre dann nicht kennzeichnungspflichtig. Die Bundesregierung muss am Mittwoch im Ausschuss der Ständigen Vertreter die letzte Chance nutzen und die rote Linie aufzeigen.“