Paul: Landesregierung muss endlich ein ressortübergreifendes Handlungskonzept gegen Kinderarmut auf den Weg bringen

Pressemitteilung

Portrait Josefine Paul

Zur heutigen Veröffentlichung des Fact Sheets Kinderarmut der Bertelsmann Stiftung erklärt Josefine Paul, Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie sowie stellvertretende Vorsitzende der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:

„Jedes fünfte Kind in NRW wächst in Armut auf. Seit Jahren stagniert die Kinder- und Jugendarmut auf diesem hohen Niveau. Laut der Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung ist für NRW sogar ein leichter Anstieg zu beobachten. Armut verfestigt sich nicht nur in den Leben der Kinder und Jugendlichen, sondern in unserer Gesellschaft. Wir brauchen endlich ein ressortübergreifendes Handlungskonzept gegen Kinderarmut, um dieser beschämenden Entwicklung konsequent entgegenzuwirken. Die Corona-Krise droht die Armut von Kindern und Familien nun noch zu verschärfen. Die Landesregierung muss zu einem Familiengipfel einladen, der auch die Armutsfolgen der Corona-Krise in den Blick nimmt. Viel zu lange wurden die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien hintangestellt.

Insbesondere arme Kinder und Familien trifft die Krise besonders hart: öffentliche Unterstützungssysteme fielen genauso weg, wie kostenlose Mittagsverpflegung. Die Schließung von Schulen und Kitas droht darüber hinaus Bildungsungerechigkeiten noch zu verstärken. Nicht in allen Haushalten stehen Internetzugang und ein Computer für das digitale Lernen zur Verfügung. Auch ein ruhiger Ort zum Lernen ist für viele arme Kinder keine Selbstverständlichkeit. Daher müssen jetzt bei der Krisenbewältigung auch die öffentliche Infrastruktur und familienunterstützende Systeme krisenfest aufgestellt werden.

Zudem ist die Einführung einer Kindergrundsicherung längst überfällig und wäre ein nachhaltiger Beitrag zur Bekämpfung von Kinderarmut. Nicht zuletzt macht die Analyse der Bertelsmann Stiftung deutlich, dass die Belange von Kindern und Jugendlichen bei der Krisenbewältigung kaum berücksichtigt wurden. Dabei sind sie Expertinnen und Experten in eigener Sache. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, bei politischen Entscheidungen, die sie betreffen, gehört zu werden.“