Wie gestaltet sich die weitere Finanzierung der neuen Studiengänge „Precision Farming“ und „Freiraummanagement“ am Standort Höxter der Hochschule Ostwestfalen-Lippe?

Kleine Anfrage von Sigrid Beer und Matthi Bolte-Richter

Zum Wintersemester 2018/2019 bietet die Hochschule Ostwestfalen-Lippe am Standort Höxter die beiden neuen Bachelorstudiengänge „Precision Farming“ und
„Freiraummanagement“ an. Mit diesen sollen Studierende für „Berufe der Zukunft“ ausgebildet werden, wie die Hochschule erläutert. „Die beiden Studiengänge verknüpfen die klassischen Themen Freiraumgestaltung sowie Landwirtschaft mit den Chancen der Digitalisierung und bieten für Unternehmen inhaltliche Anknüpfungspunkte und damit Chancen für den ländlichen Raum.“
Im Studiengang Precision Farming geht es um die Chancen von Automatisierung und IT- Unterstützung sowie der daraus gewonnen Daten in der Landwirtschaft. Dabei werden Inhalte der Agrarwissenschaften mit denen der Informatik, der Mechatronik und der Gesellschaftswissenschaften in ein neuartiges Studienangebot eingebunden. Auch im Studiengang Freiraummanagement wird ein neuartiges Studienkonzept umgesetzt. Hier geht es um die Planung und Schaffung von Freianlagen – wie verkehrsfreien Wegen und Brücken, Teichen oder Lärmschutzwällen – mit einem ganzheitlichen und nachhaltigkeitsorientierten Ansatz.
Die Fraktionen von CDU und FDP hatten für den Landeshaushalt 2018 drei Millionen Euro für die Einrichtung der Studiengänge im Haushaltsplan für den Geschäftsbereich des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz beantragt. Da die Studiengänge zum kommenden Wintersemester erstmalig Studierende aufnehmen werden, stellt sich die Frage der weiteren Finanzierung. Im Haushaltsplan für den Geschäftsbereich des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, aus dem dies erfolgen müsste, findet sich kein Hinweis darauf.
Sollte die schwarz-gelbe Finanzspritze nur einmalig gewährt worden sein, dann müsste die Hochschule künftig rund sieben Prozent ihres Globalbudgets dafür aufwenden, womit es zu Einschnitten bei anderen Studienangeboten kommen würde. Nicht einmal größere Universitäten könnten diesen Betrag problemlos bereitstellen. Da die Hochschule vorausschauend planen muss, steht die Landesregierung in der Pflicht sich schnellstmöglich zur dauerhaften Finanzierung der beiden Studiengänge zu bekennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Der Standort Höxter der Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat mit seinem spezifischen Profil im technischen und planerischen Umweltsektor, der Informatik, dem Klimamanagement und nachhaltiger Ressourcennutzung großes Potenzial sich der Herausforderungen und Chancen der Zukunft, gerade ländlicher Räume, anzunehmen und damit einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert für die Region Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus zu generieren. Daher muss der Hochschulstandort auf eine entsprechend solide Finanzierung gestützt sein.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

  1. Welche Bedeutung misst die Landesregierung den genannten Studiengängen in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu?
  2. Welche Bedeutung misst die Landesregierung den Studiengängen in Bezug auf die Digitalisierung, insbesondere in der Landwirtschaft, zu?
  3.  Stellt die Landesregierung die dauerhafte Finanzierung der Studiengänge über den Landeshaushalt sicher?
  4.  Erwartet die Landesregierung von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe die dauerhafte Finanzierung der Studiengänge zu übernehmen?
  5. Wie stellt die Landesregierung sicher, dass die dauerhafte Finanzierung der Studiengänge nicht zu Einschnitten bei anderen Studiengängen der Hochschule führt?