Welche Lehre zieht die Landesregierung aus den Untersuchungen über Pflanzenschutzmitteln im niederländischen Naturschutzgebiet Drente?

Kleine Anfrage von Norwich Rüße

Portrait Norwich Rüße

In einer niederländischen Studie (Mantingh Environment and Pesticides „Onderzoek naar de aanwezigheid van bestrijdingsmiddelen in vier Natura 2000 gebieden in Drenthe en de mogelijke invloed van de afstand van natuurgebieden tot landbouwgebieden op de belasting met bestrijdingsmiddelen“) wurde kürzlich das Vorkommen von Pestiziden in Naturschutzgebieten untersucht. Dabei sollte auch eine mögliche Abnahme der nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel bei zunehmender Entfernung von landwirtschaftlich genutzten Flächen untersucht werden. Dazu wurden vier Natura 2000-Gebiete in Drenthe an siebzehn verschiedenen Stellen beprobt und zwar vom Rand bis hin zum Zentrum des Naturschutzgebiets.
In allen genommenen Vegetationsproben wurden Pestizide festgestellt. Die meisten in Naturschutzgebieten vorkommenden Substanzen sind als Pestizide oder Biozide auf dem Markt. Doch es wurden auch Substanzen festgestellt, die nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. Im Durchschnitt wurden in den untersuchten Naturschutzgebieten 2 bis 15 verschiedene Substanzen pro Probenpunkt gefunden. Zusätzlich wurden in allen untersuchten Naturgebieten Insektizide gefunden, die wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die Insektenfauna haben.
Laut den Angaben der Forscherinnen und Forscher unterscheiden sich die hier festgestellten Konzentrationen kaum voneinander. In keinem der untersuchten Naturschutzgebiete hat das Auftreten von Pestiziden in der Vegetation mit zunehmender Entfernung zu den landwirtschaftlichen Feldern abgenommen. Unter den nachgewiesenen Pestiziden befanden sich fast ausschließlich Substanzen wieder, die leicht verdampfen oder sublimieren und sich somit in der Landschaft und damit auch in Naturschutzgebieten ausbreiten konnten. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die bestehenden Abstandsregelungen von landwirtschaftlichen Flächen zu Naturschutzgebieten offenkundig nicht ausreichen, um einen ausreichenden Schutz dieser Gebiete vor unerwünschten Pestizideinträgen sicherzustellen.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:
1.             Wie bewertet die Landesregierung die Ergebnisse der benannten Studie?
2.             Welche Schlüsse zieht die Landesregierung aus den in der Studie präsentierten Erkenntnissen?
3.             Welche möglicherweise vergleichbaren Erkenntnisse zur Belastung von NRW- Naturschutzgebieten durch Pestizide liegen der Landesregierung vor?
4.             Werden in NRW ähnliche Untersuchungen vorgenommen, die auf eine Überprüfung der Belastung von Naturschutzgebieten mit Pestiziden ausgelegt sind? (Antwort bitte begründen.)
5.             Wie beabsichtigt die Landesregierung zukünftig Naturschutzgebiete aber auch andere Flächen (wie z.B. ökologisch bewirtschaftete Flächen) in NRW besser vor unerwünschten Pestizideinträgen aus der Landwirtschaft zu schützen?