Warum reichen bei Schulen Kompromisslösungen und kein Glasfaser?

Kleine Anfrage von Sigrid Beer und Matthi Bolte-Richter

Am 29. Juni 2020 stellte Schulministerin Gebauer die digitale Ausstattungsoffensive für Lehrkräfte und Schüler in Nordrhein-Westfalen vor. Insgesamt fließen rund 350 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln in das digitale Lehren und Lernen. Mit einem Dreiklang aus Technik, Pädagogik und Qualifizierung soll die Digitalisierung im Unterricht endlich voranschreiten.
Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des digitalen Lernens ist der Anschluss an leistungsstarke Internetverbindungen. Wollen viele Schülerinnen und Schüler gleichzeitig ein Erklärvideo streamen oder online recherchieren, muss die verfügbare Bandbreite ausreichen. Bei einer Vielzahl von Anschlusstechnologien handelt es sich jedoch um ein sogenanntes Shared Medium. Technisch können hier zwar Bitraten im Gigabitbereich erreicht werden, doch nimmt die Geschwindigkeit pro User ab, je mehr User auf die Bandbreite zugreifen und sich die Technologie teilen müssen. Die einzige Technologie, die diese Charakteristik nicht aufweist, ist die Glasfasertechnologie.
Auf dem GigabitGipfel im Jahr 2018 wurde beschlossen, dass der Anbindung von Gewerbegebieten und Schulen Vorrang einzuräumen sei und diese bis 2022 an schnelle Netze angeschlossen werden sollen. Während Gewerbegebiete auch durch den eigenwirtschaftlichen Ausbau ausschließlich und vollständig an Glasfasernetze angeschlossen werden sollen, werden für Schulen beim eigenwirtschaftlichen Ausbau auch gemischte Lösungen aus Glasfaser- und Kabelanschlüssen, sogenannte gigabitfähige Netze, angestrebt (https://www.wirtschaft.nrw/pressemitteilung/land-und-netzbetreiber-arbeiten-gemeinsam- flaechendeckenden-gigabitnetzen-bis-2025).
Dem aktuellen Stand nach sind mittlerweile rund 30 Prozent der Schulen an gigabitfähige Netze angeschlossen. Weitere 40 Prozent befinden sich gerade in der Umsetzung und 23 Prozent sind für den Anschluss vorgesehen. Lediglich bei 7 Prozent der Schulen gibt es noch keine Planungen der Schulträger.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:
1.         Welche Schulen in Nordrhein-Westfalen verfügen bereits über einen Internetanschluss, welcher die technischen Voraussetzungen erfüllt, Downloads im Gigabitbereich zu erfüllen? (Bitte tabellarisch nach Ort, Schule, Schulform und Anschlusstechnologie (FTTB, Docsis 3.1, Richtfunk, etc.) auflisten)
2.         An welchen Schulen in Nordrhein-Westfalen werden Internetanschlüsse, welche die technischen Voraussetzungen erfüllen, Downloads im Gigabitbereich zu erfüllen, umgesetzt? (Bitte tabellarisch nach Ort, Schule, Schulform und Anschlusstechnologie (FTTB, Docsis 3.1, Richtfunk, etc.) sowie voraussichtliches Datum der Fertigstellung auflisten)
3.         Welche Schulen in Nordrhein-Westfalen sind bereits für Internetanschlüsse, welche die technischen Voraussetzungen erfüllen, Downloads im Gigabitbereich zu erfüllen, vorgesehen? (Bitte tabellarisch nach Ort, Schule, Schulform und Anschlusstechnologie (FTTB, Docsis 3.1, Richtfunk, etc.) sowie voraussichtliches Datum der Fertigstellung auflisten)
4.         Welche Kenntnisse über die Hintergründe, warum es an den verbleibenden 7 Prozent der Schulen in Nordrhein-Westfalen noch keine konkreten Planungen seitens der Schulträger gibt, hat die Landesregierung?
5.         Warum wurde beim GigabitGipfel 2018 vereinbart, dass Gewerbegebiete in Nordrhein- Westfalen sowohl beim eigenwirtschaftlichen, als auch beim geförderten Ausbau bis 2022 ausschließlich an Glasfasernetze (FTTB) angeschlossen werden, für Schulen aber zumindest beim eigenwirtschaftlichen Ausbau auch gemischte Lösungen zulässig sind?