Vier Jahre Landesnaturschutzgesetz in NRW – wann werden die Rahmenbedingungen für die Naturschutzwacht endlich verbessert?

Kleine Anfrage von Norwich Rüße

Portrait Norwich Rüße

Die Arbeit der Naturschutzwächterinnen und -wächter ist in Zeiten des Artensterbens und des Klimawandels von zunehmender Bedeutung. Zu den vielseitigen Aufgaben der Ehrenamtlichen gehören in erster Linie die Feststellung, Ahndung und Abwendung von Schäden jeglicher Art in der Natur. Mit ihrer besonderen Ortskenntnis beobachten die Mitglieder der Naturschutzwacht die Entwicklungen in ihrem Dienstbezirk. Sie haben ein besonderes Augenmerk auf Baumaßnahmen, Gehölzrodungen und Müllablagerungen oder auf jede andere Art von Eingriffen und Umweltgefährdungen.

In Zeiten des Klimawandels kommt es im Wald neben Sturmschäden zu massivem Schädlingsbefall durch Trockenheitsperioden. Das Absterben von Fichtenbeständen stellt die Waldwirtschaft vor neue Herausforderungen. Die Mitglieder der Naturschutzwacht müssen daher ein besonders wachsames Auge auf Natur und Besucherinnen und Besucher haben, zum Beispiel um Waldbrände zu vermeiden oder rechtzeitig zu entdecken. Bei derart trockenen Böden reicht oft ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarette, um Brände in Wald und Landschaft auszulösen.

Auch die Corona-Krise bringt neue Herausforderungen für die ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer, da immer häufiger und immer mehr Erholungsuchende und Kurzurlauber in die Wälder Nordrhein-Westfalens kommen. Dadurch steigt die Nutzungsdichte stetig an und muss koordiniert werden. Ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild, ähnlich wie bei den „Rangern“ des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit der Naturschutzwacht. Der Beruf des Rangers genießt im anglo-amerikanischen Raum hohe Wertschätzung und ein sehr positives Image. Die gleiche Entwicklung ist mittlerweile auf der ganzen Welt und so auch in Deutschland festzustellen. Ranger sind an ihrer Dienstbekleidung und entsprechenden Emblemen erkennbar. (Der Beruf | Bundesverband Naturwacht e.V. (bundesverband-naturwacht.de))

Die Naturschutzwächterinnen und -wächter bilden auch die Kontaktstelle der Behörde zur Bevölkerung und dienen als Multiplikatoren für Naturschutzthemen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Naturschutzgebiete und der Artenvielfalt. Von ihrer Tätigkeit profitieren alle Beteiligten, neben Flora und Fauna auch die Waldbesitzerinnen und -besitzer, Erholungsuchende, angrenzende Gemeinden und die zuständigen Behörden.

Darüber hinaus ist die Tätigkeit der ehrenamtlichen Naturschützerinnen und -schützer auch von großer Bedeutung für unsere naturnahen Flächen, Schutzgebiete wie Feuchtwiesen und Moore, sowie für Offenland und Wallhecken. Sie sichern ihren Fortbestand und sind maßgeblich an deren Entwicklung beteiligt. Durch den Erhalt einer möglichst großen Biodiversität wird unter anderem eine Lebensgrundlage für zukünftige Generationen gesichert. Es ist daher unerlässlich, den Tätigkeits- und Handlungsspielraum der ehrenamtlichen Naturschutzwächterinnen und -wächter zu sichern und für die Zukunft weiter auszubauen.

Im November 2016 wurde die „Landschaftswacht“ in „Naturschutzwacht“ umbenannt. Das Dienstabzeichen ist jedoch in den vergangenen vier Jahren nicht geändert worden. Ein aktuelles Dienstabzeichen ist allerdings wichtig, damit Naturschutzwächterinnen und -wächter respektiert werden, wenn sie zum Beispiel Ermahnungen aussprechen. Mittels eines Abzeichens oder generell einer einheitlichen Berufsbekleidung wären sie für Außenstehende auf einen Blick erkennbar und könnten zugeordnet werden.

Zudem braucht die Naturschutzwacht eine bessere Begleitung und eine größere Wertschätzung der Naturschutzbehörden durch konsequente Verfolgung der gemeldeten Verstöße, feste Ansprechpersonen, angemessene Aufwandsentschädigungen, eine bessere Vernetzung der Naturschutzwächterinnen und -wächter sowie regelmäßige Qualifizierungs-und Fortbildungsangebote.

All diese Maßnahmen wären Zeichen der Anerkennung für die wichtige ehrenamtliche Arbeit der Naturschutzwächterinnen und -wächter in Nordrhein-Westfalen. Sie würden zeigen, dass die Landesregierung Naturschutz und Waldbrandprävention ernst nimmt.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

  1. Wann plant die Landesregierung die Einführung eines neuen landesweiten Dienstabzeichens für die Naturschutzwacht? (Antwort bitte begründen)
  2. Laut § 69 LNatSchG NRW legt die oberste Naturschutzbehörde den Rahmen der Dienstanweisung fest, sie kann ein Dienstabzeichen vorschreiben. Welche Abteilung ist im Umweltministerium Nordrhein-Westfalens zuständig für die Thematik zur Einführung eines landesweiten Dienstabzeichens für die Naturschutzwacht?
  3. Beabsichtigt die Landesregierung, den öffentlichen Auftritt der Naturschutzwacht über ein neues Dienstabzeichen hinaus z. B. durch eine Dienstjacke zu vereinheitlichen? (Antwort bitte begründen)
  4. Mit welchen Vorhaben will die Landesregierung die Arbeit der Naturschutzwächter insgesamt erleichtern und unterstützen?
  5. Welche Bedeutung hat die Naturschutzwacht für die Landesregierung im Allgemeinen?