Talente fördern und Geschlechterrollen aufbrechen: Girls‘ and Boys‘ Academies wei­terentwickeln

Antrag der Fraktionen von CDU und GRÜNE im Landtag

Portrait Dagmar Hanses

I. Ausgangslage

Immer noch entscheiden sich Mädchen eher für Berufsfelder aus dem Gesundheits-, Erziehungs- und Pflegebereich. Jungen bevorzugen Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieur­wissenschaft und Technik. Sie folgen damit oft Geschlechterrollen, die schon überholt sein sollten. Aus Sicht der Zukunftskoalition von CDU und GRÜNEN sollten alle jungen Menschen die Möglichkeit haben, einen Beruf zu erlernen, der ihren Talenten, Fähigkeiten und Interessen entspricht. Dabei sollen sie auch die Möglichkeit haben, ungewöhnliche Wege zu gehen und überkommene Geschlechtervorstellungen hinter sich zu lassen.

Neben dem „Girls‘ und Boys‘ Day“ bieten auch die „Girls‘ and Boys‘ Academies“ einen wichti­gen Beitrag zur fokussierten Berufswahlorientierung. Schülerinnen und Schüler erhalten bei ihnen die Chance, über einen längeren Zeitraum unterschiedliche Berufswelten zu erkunden. Über ein Schuljahr verteilt können Mädchen in Berufen aus dem Bereich Mathematik, Infor­matik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) und Jungen in den Bereichen Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit oder Erziehung erste Erfahrungen sammeln. So können sie ihre Interessen erkunden, ihre Stärken entdecken und ihre sozialen Kompetenzen weiterentwickeln. Sie werden dazu ermutigt, ihren Horizont zu erweitern, Vorbilder in den je­weiligen Berufsfeldern kennenzulernen und ihre Berufswünsche mit Blick auf die eigene Per­son zu reflektieren. Bei einer Weiterentwicklung der Academies wollen wir auch einen Fokus aufs Handwerk legen. Insbesondere in den sogenannten Klimaberufen, also in Berufen, die für die Umsetzung der Transformation hin zur Klimaneutralität besonders entscheidend, sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert.

Als Zukunftskoalition von CDU und GRÜNEN wollen wir frühzeitig jungen Menschen die be­rufliche Vielfalt vorstellen, Denkblockaden durchbrechen und so einen Beitrag leisten, dem Fachkräftemangel frühzeitig und nachhaltig entgegenzuwirken. Wir wollen eine Berufswahlorientierung ermöglichen, die an den eigenen Talenten, Fähigkeiten und Interessen ausgerich­tet ist. Die fünf Pilotkommunen in Blomberg, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Gummersbach und Hamm haben gezeigt, dass das Konzept der „Girls‘ and Boys‘ Academies“ einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann.

II. Beschlussfassung
Der Landtag stellt fest,

  • dass die Berufswahl noch zu oft durch Faktoren wie Geschlechterrollen beeinflusst wird.
  • dass der Berufswunsch sich vornehmlich nach den Talenten, Fähigkeiten und Interessen richten sollte.

Der Landtag beauftragt die Landesregierung,

  • zu prüfen, wie das Konzept der „Girls‘ and Boys‘ Academies“ im Rahmen bestehender Programme zur Berufswahlorientierung weiterentwickelt und mit diesen zusammengedacht werden kann.
  • die positive Zusammenarbeit von „Girls‘ and Boys‘ Academies“ an Schulen fortzusetzen.
  • die „Girls‘ and Boys‘ Academies“ bei der weiteren Bildung von Partnerschaften mit regi­onalen Unternehmen, Hochschulen und Institutionen zu unterstützen.