Nordrhein-Westfalen unterstützt die Bewerbung der Stadt Maastricht und der EUREGIO Maas-Rhein als Kulturhauptstadt Europas 2018

Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

I. Ausgangslage

Die niederländische Stadt Maastricht und die mit der Stadt kooperierende Euregio Maas- Rhein sind gemeinsam mit Eindhoven und Leeuwarden in der Endausscheidung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt.
Am 6. September 2013 wird die endgültige Entscheidung darüber getroffen, welche Stadt diesen prestigeträchtigen Titel im Jahre 2018 tragen darf.
Die Euregio Maas-Rhein ist mit einer Fläche von 10.421 km² und 3,9 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner eine der Kernlandschaften Europas.
Die Bewerbung beschränkt sich daher nicht auf ein einjähriges Festival im Jahr 2018. Sie stellt vielmehr ein langfristiges und nachhaltiges Projekt im Hinblick auf die kulturelle Identität und die gemeinsamen ökonomischen Perspektiven dar.
Die vier Programmlinien der Kulturhauptstadtbewerbung sind:
Speaking in Tongues (Sprachenvielfalt in der Region)
Remembering the Future (Vergangenheit wiederbeleben, Gegenwart und Zukunft verknüpfen)
Mirroring in Europe (Nach Europa blicken und sich durch Europa in den Blick nehmen lassen)
Living Europe (Jugendlichen den Zukunftsraum Europa nahebringen)
Die Gesamtkosten für Planung und Umsetzung der Kulturhauptstadt (2012-2019) werden mit 80 Millionen Euro veranschlagt. Der erwartete Gewinn des Projektes beläuft sich auf 500 Mio. EUR, es wird mit insgesamt 8 Mio. Besucherinnen und Besuchern gerechnet. Der Fahnenträger der Bewerbung um die Kulturhauptstadt 2018 liegt vor allem in der „Génération Maastricht“. Mithilfe des wirtschaftlichen Schwungs sollen insbesondere auch Kulturprojekte entwickelt werden, die einen Beitrag zur Verbesserung der Chancen Jugendlicher auf dem Arbeitsmarkt leisten.

II.        Der Landtag stellt fest:

1. dass der Titel Kulturhauptstadt Europas eine große Bereicherung für die gesamte Eu- regio Maas-Rhein darstellt. Mit der Stadt und Region Aachen als gemeinsamem Kandidaten würde, nachdem sich das Ruhrgebiet 2010 als Kulturhauptstadt präsen- tieren durfte, erneut die internationale Aufmerksamkeit auf eine nordrhein- westfälische Stadt und Region gelenkt. Die kulturelle und touristische Attraktivität und somit die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region und damit auch Nordrhein-Westfalens insgesamt würden damit deutlich gestärkt.
2. dass die Besonderheit und erhöhte Anziehungskraft der Euregio Maas-Rhein als Kul- turhauptstadt durch ihre herausgestellte geographische Lage gleichzeitig in drei europäischen Ländern und ihren fünf Kulturen liegt. Die Kulturhauptstadt im Verbindungsbereich Deutschlands, Belgiens und der Niederlande einzurichten, ist hinsichtlich des internationalen Austausches und damit für die gesamte Region ein großer Gewinn. Die sozialen, kulturellen und ökologischen Veränderungen, die mit einem solchen Großprojekt über drei europäische Ländergrenzen hinweg in einer Region gemeinsam neu gedacht und gestaltet werden können, sind für die moderne Konzeptionierung einer Kulturhauptstadt Europas 2018 eine besondere und anspruchsvolle Herausforderung.
3. dass die Stadt Maastricht seit Abschluss des Maastrichter Vertrages ein Symbol für Europäische Einigung verkörpert. Kultur kann besonders im Falle der geographischen Lage Maastrichts und der benachbarten Regionen als ein wichtiges Bindeglied für die Europäische Union betrachtet werden. Auch die Mehrsprachigkeit, die diese Kulturhauptstadtbewerbung in herausgehobenem Maße begleitet, ist hinsichtlich der Verbindungsfunktion von Kultur von besonderer Bedeutung.

III. Der Landtag beschließt:

1. Der Landtag begrüßt die Bewerbung Maastrichts und der Euregio Maas-Rhein als Kulturhauptstadt Europas 2018.
2. Der Landtag Nordrhein-Westfalen unterstützt die Bewerbung der Stadt Maastricht und ihrer Partner Stadt und Region Aachen, Lüttich, Heerlen, Hasselt, Sittard-Geelen, Genk und Tongeren für den Titel Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2018.