I. Ausgangslage
Spiele haben eine große kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung: Vom Brettspiel im Familien- und Freundeskreis über spielerisches Lernen in der Kita oder Schule bis hin zum Spielen an Konsolen oder im Internet als Hobby oder Zeitvertreib. Im Bereich der elektronischen Spiele entwickelt sich der Markt seit Jahren rasant. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Games-Branche ist allein der Umsatz im deutschen Games-Markt im vergangenen Jahr um 9 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gewachsen.
Spiele-Entwickler haben eine wichtige Bedeutung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Innovationskraft. Games sind eine Schlüsseltechnologie bei der Entwicklung, Erprobung und Etablierung beispielsweise neuer Applikationen in der digitalen Welt. Der Erfolg und die weltweite Bedeutung der Messe Gamescom in Köln oder auch populäre internationale E-Sport-Events mit tausenden Zuschauern vor Ort und hunderttausenden per Livestream belegen die Beliebtheit von Games. Nordrhein-Westfalen verfügt in diesem Bereich über gewachsene Substanz und große Potenziale als Games-Standort. Forschungseinrichtungen und Startups können auf den langjährigen Erfahrungen von internationalen Entwicklern und Herausgebern von elektronischer Unterhaltungssoftware aufbauen und Netzwerke bilden.
Die Bedeutung der Games-Branche hat die NRW-Koalition erkannt und die Rahmenbedingungen für die Games-Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen gestärkt. Mit der Verdreifachung der Fördermittel seit 2017 auf drei Millionen Euro in diesem Jahr, dem engen Austausch mit der Bran- che bei den Games-Gipfeln des Ministerpräsidenten, dem geplante Aufbau eines Games-Kompetenzzentrums und dem Einsatz für den Verbleib der Gamescom am Standort Köln sind wichtige Schritte zur Stärkung der Branche in Nordrhein-Westfalen erreicht worden.
Im internationalen Wettbewerb haben Entwickler in Frankreich, Kanada und Großbritannien Vor- teile, weil dort die Branche steuerlich gefördert wird. Um internationale Wettbewerbsfähigkeit bei der Gamesentwicklung zu erreichen, hatte der Deutsche Bundestag 50 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2019 eingestellt. Die Landesregierung hat im Rahmen der Gamescom bereits deutlich gemacht, dass es einer zuverlässigen Bundesförderung bedarf, um die derzeitigen Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Standorten zu verringern und eine systematische Förderung von Spieleentwicklung zu ermöglichen.
Im Haushaltsentwurf 2020 des Bundes sind diese Mittel aktuell allerdings nicht mehr vorgesehen. Das schadet der Planungssicherheit und den Entwicklungschancen dieses wichtigen Ökosystems. Deshalb setzen wir uns dafür ein, den Aufbau eines verlässlichen Rahmens durch eine Förderung des Bundes fortzusetzen.
II. Beschlussfassung
Der Landtag beauftragt die Landesregierung, sich für die Fortführung und dauerhafte Etablierung einer Förderung von Computer- und Videospielen bei der Bundesregierung einzusetzen.