In vielen Kommunen gibt es Orte, die Bürger‘innen ungerne aufsuchen, weil sie unübersichtlich oder nach Einbruch der Dunkelheit nicht ausreichend ausgeleuchtet sind.
Der Grund für diese Vermeidungstendenzen ist vor allem, dass sich die Menschen dort unwohl oder schlicht unsicher fühlen. Dies empfinden verschiedene Personengruppen unterschiedlich stark. So ergab etwa die Studie „Sicherheit und Gewalt in Nordrhein-Westfalen“ des LKA NRW, dass zum Beispiel Frauen sich im Vergleich zu Männern nachts an öffentlichen Orten deutlich unsicherer fühlen und auch deshalb bestimmte Ort meiden. Dieses Gefühl stimmt in der Regel nicht mit einer messbaren Unsicherheit überein – die Wahrscheinlichkeit Opfer einer Straftat zu werden, ist in der Öffentlichkeit sehr gering. Dass Menschen dennoch bestimmte öffentliche Orte meiden, steht dem Ziel einer gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Leben entgegen.
Wirksame Maßnahmen gegen diese gefühlte Unsicherheit hat auch die „Bosbach-Kommission“ empfohlen. Darin werden unter anderem „geeignete Bau- und Beleuchtungskonzepte“ benannt. Diese Empfehlung wurde bislang nicht umgesetzt. Da nicht alle Kommunen aus Kostengründen die empfohlenen Veränderungen aus eigener Kraft schultern können, sollte die Landesregierung ein Landesprogramm initiieren, das die Städte und Gemeinden finanziell unterstützt.
Damit die städtebauliche Maßnahmen wirksamer Kriminalprävention nicht entgegen wirken, müssen verschiedene Akteure zusammenarbeiten, darunter auch die Polizei. So soll ihre Expertise möglichst frühzeitig bei geplanten Bauvorhaben einbezogen werden – das gilt besonders in dieser Zeit, in der ein hoher Bedarf an Wohnraum besteht und NRW-weit entsprechend viele Bauprojekte geplant werden.
Darüber hinaus soll die Landesregierung unter Einbeziehung des Landespräventionsrates beim Landeskriminalamt NRW ein Kompetenzzentrum für Sicherheit im öffentlichen Raum errichten, durch das unter anderem die Zusammenarbeit der Polizei mit Kommunen und Bauunternehmen vor Ort gestärkt wird.