Die Corona-Krise und die notwendigen Einschränkungen haben auch den Alltag von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften durcheinandergeworfen. Durch die Beteiligung am Lockerungswettrennen und überstürzte und teils widersprüchliche Ankündigungen ohne Begleitung der Schulen und Schulträger haben Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und seine Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) viel Vertrauen verspielt und die Menschen im Land verunsichert.
Wir Grünen hätten es richtig gefunden, die Schulen erst ab dem 4. Mai schrittweise zu öffnen und die Zeit für intensive Vorbereitungen zu nutzen – für Infektionsschutz – aber auch für pädagogische Konzepte. Dabei darf die schwarz-gelbe Landesregierung die Rektorinnen und Rektoren und die Schulträger nicht alleine lassen, sondern muss ihnen einheitliche Leitfäden und Unterstützung an die Hand geben. Stattdessen verschickte das Schulministerium – trotz der seit Wochen bekannten Problematik – einen veralteten Hygieneplan aus dem Jahr 2015. Einbindung der Betroffenen? Fehlanzeige!
Wir legen als Grüne Fraktion daher einen umfassenden Antrag mit konkreten Vorschlägen zur Gestaltung von Schule in Zeiten der Corona-Pandemie vor. Unser aller Ziel muss sein, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche – gerade auch aus prekären Lebenslagen – wieder die Schule besuchen können ohne einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt zu sein.
Auch wir hätten es allen Schülerinnen und Schülern in den Abschlussklassen gewünscht, dass sie sich wie geplant mit ihren Lehrerinnen und Lehrern hätten vorbereiten und ihre Prüfungen unter normalen Bedingungen absolvieren können. Dieses Schuljahr endet aber alles andere als normal. Die Fixierung der Landesregierung auf Prüfungen geht völlig am pädagogisch Notwendigem vorbei. Beim Abitur wäre ein Abschluss auf Basis der Vorleistungen kombiniert mit dem Angebot einer Chancenprüfung der bessere Weg. Pädagogisch wäre der Schulbesuch für jüngere Mädchen und Jungen wichtiger.
Wann ein herkömmlicher Unterricht mit der regulären Stundentafel umfänglich erfolgen kann, ist derzeit noch nicht absehbar. Umso wichtiger sind in dieser besonderen Lage besondere Angebote. Wir regen daher unter anderem die Sicherung der technischen Ausstattung auch mithilfe des Bildungs- und Teilhabepakets, die Einbeziehung weiterer öffentlicher Einrichtungen, Portfolio-Arbeit sowie den Ausbau von Mentoringprogrammen und dem Tutorprinzip an.
Völlig ausgeblendet hat die Regierung bislang die Situation der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf – sowohl im gemeinsamen Lernen als auch in den Förderschulen. Einmal mehr stellen CDU und FDP auch hier die Frage der Prüfungen in den Vordergrund und öffnen hierfür die Förderschulen. Wir fordern hingegen, sicherzustellen, dass Inklusionsassistent*innen betroffene Familien auch zu Hause unterstützen können. Grundsätzlich muss die Landesregierung Konzepte entwickeln, um den Bildungs- und Teilhabeanspruch von Kindern mit Behinderungen jenseits von Prüfungen zu gewährleisten.