Denn auch Kinder bewegen die großen Fragen unserer Existenz und nach dem Sinn des Lebens. Diese werden in der Schule häufig im Religionsunterricht behandelt. Doch die Struktur der Schülerschaft ändert sich: Inzwischen gehört fast jedes fünfte Grundschulkind keiner Religion mehr an. Andere können nicht in „ihrer“ Religion unterrichtet werden, weil die Gruppen nicht groß genug sind. Zudem sind derzeit rund 30.000 Grundschüler*innen vom Religionsunterricht abgemeldet. Vor diesem Hintergrund wollen wir allen Mädchen und Jungen auch schon in der Grundschule ein Unterrichtsangebot machen, das ihnen Raum für ihre Fragen und Gedanken sowie für die Grundlagen unseres Zusammenlebens gibt.
In der Sekundarstufe I gibt es das Fach „Praktische Philosophie“ in NRW bereits als Ergänzung zum konfessionellen Religionsunterricht. Wir wollen nun ein durchgängiges Angebot ab der Grundschule etablieren, auch weil dort die Kinder erste große Schritte zur eigenständigen Entwicklung der Persönlichkeit, zur Aneignung von Werten und Weltanschauungen machen.
Verschiedene Wissenschaftliche Arbeiten unter anderem von Prof. Klaus Blesenkemper von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster haben den Nutzen des Faches „Philosophie“ in der Grundschule bestätigt, ebenso wie viele Expert*innen bei der Anhörung im Landtag. Die schwarz-gelbe Landesregierung will zwar die Einführung von Ethikunterricht, die Sachverständigen in der Anhörung haben aber einvernehmlich einen weitergefassten Ansatz im Sinne von Philosophieren mit Kindern gefordert.
Unser Antrag fordert daher die Landesregierung auf, die notwendigen Vorbereitungen zur Einführung dieses Faches einzuleiten. Dazu gehören etwa die curriculare Zusammenarbeit mit dem bekenntnisorientiertem Religionsunterricht und die der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften zu entwickeln sowie entsprechende Ressourcen vorzusehen.
Publikation der GRÜNEN im Landtag mit Prof. Dr. Blesenkemper "Der Baum der philosophischen Einsicht"