Alarmierende Ergebnisse hat eine Untersuchung von Gewässerproben aus Bächen, Flüssen und Badeseen in Niedersachsen – angestoßen durch Journalist*innen des NDR – ans Licht gebracht. In jeder Probe wurden gefährliche Keime gefunden, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken und die zu schwerwiegenden Erkrankungen führen können. Teilweise wurden sogar Resistenzen gegen ein Reserveantibiotikum, ein Notfallmedikament, gefunden.
Solche Erreger können beispielsweise aus Tiermastanlagen über Gülle und Mist auf die Felder und schließlich in die Umwelt gelangen. Aber auch die Abwässer von Krankenhäusern stellen ein Risiko dar. Viele Kläranlagen sind derzeit nicht darauf ausgerichtet, multiresistente Keime vollständig herauszufiltern.
Die Untersuchungen aus Niedersachsen legen nah, dass die gefährlichen Erreger möglicherweise schon flächendeckend in unserer Umwelt vorhanden sein könnten. Die Hase, einer der Flüsse, in dem multiresistente Keime gefunden wurden, fließt auch durch den Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. In NRW werden 60 Prozent des Trinkwassers aus Oberflächengewässern gewonnen, daher muss die Landesregierung unverzüglich mit einer systematischen und kontinuierlichen Überprüfung auf multiresistente Keime beginnen. Bislang ist dies erst für 2019 vorgesehen. Trotz der Gesundheitsgefahren gerade für Kleinkinder, kranke und alte Menschen will die Landesregierung bis dahin nur allgemeine Verhaltensweisen zur Badesaison verbreiten – das ist nicht akzeptabel.
Zudem muss die Landesregierung überall dort, wo resistente Keime nachgewiesen und nicht unverzüglich vermieden werden können, auf die technische Nachrüstung der Kläranlagen mit einer weiteren Reinigungsstufe hinwirken. Laufende Pilotprojekte zur Abwasserbehandlung in Krankenhäusern sollten ausgewertet und flächendeckend etabliert werden. Außerdem muss sich die Landesregierung über den Bundesrat dafür einsetzen, dass Reserveantibiotika nicht mehr in der Tiermast eingesetzt werden dürfen, da diese Praxis ein Risikofaktor für die Verbreitung resistenter Keime ist.
Es ist eine Gesamtstrategie „Multiresistente Keime in Gewässern NRW“ nötig, die die Landesregierung gemeinsam mit Kommunen, Kläranlagenbetreibern, der Land- und Gesundheitswirtschaft entwickeln muss, um Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung der Einträge zu erarbeiten.
Bericht im NDR
Antwort auf die Kleine Anfrage: Was unternimmt die Landesregierung gegen gefährliche resistente Keime in unseren Gewässern?