Das Risiko einer Corona-Infektion ist in Gemeinschaftsunterkünften besonders hoch. Das Land muss Risikogruppen separat unterbringen und eine Strategie für den Infektionsschutz entwickeln.
In Gemeinschaftsunterkünften sind Menschen ganz besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus anzustecken, weil sie auf engem Raum zusammenleben müssen und die Abstandsregeln nur schwer eingehalten werden können. Das betrifft insbesondere kommunale Einrichtungen für Obdachlose und Geflüchtete. Immer wieder kommt es zu umfangreichen Ausbrüchen in Flüchtlingsunterkünften auf Kommunal- und Landesebene, infolgedessen die örtlichen Gesundheitsämter Teil- oder Vollquarantäne verhängen. Diese massiven Einschränkungen sind aufgrund rechtlicher und gesundheitlicher Aspekte hoch problematisch und betreffen teilweise nicht Infizierte in großem Maße. Obdachlose meiden aus diesen Gründen die Gemeinschaftsunterkünfte. Die Anzahl an Toten erreichte diesen Winter in den Städten einen traurigen Höhepunkt.
Es braucht daher eine gemeinsame Strategie von Land und Kommunen zur Bekämpfung der Pandemie, die für den Schutz von der besonders gefährdeten Bewohner*innen sowie des Personals in den Gemeinschaftsunterkünften einsteht und damit gleichzeitig auch größere Ausbrüche für die Gesamtbevölkerung verhindert. Die auf Landesebene entwickelten Konzepte können hier als Grundlage dienen. Wichtig sind dabei vor allen Dingen für Geflüchtete umfassende und mehrsprachige Information und Kommunikation in Bezug auf Abstand, Hygiene und Impfungen. Zudem müssen Kommunen finanziell und fachlich unterstützt werden, um bspw. wechselnde Kontakte von Obdachlosen möglichst zu verringern. Dazu zählt auch, eine Impfstrategie zu entwickeln, die an die Lebensrealitäten der betroffenen Menschen, etwa über aufsuchende Angebote, angepasst ist. Denn das Risiko einer Ansteckung ist für Menschen in den Unterkünften höher als bei einer dezentralen Unterbringung und die Gefahr einer durch Mutationen beschleunigten dritten Welle in NRW steigt zunehmend.