Es ist gut und richtig, dass so viel Unterricht wie möglich für alle Kinder und Jugendlichen in der Schule stattfindet. Wer aber Bildungsgerechtigkeit will, muss übereilte Kurzschluss-Maßnahmen möglichst vermeiden, die Kinder und ihre Eltern von heute auf morgen derzeit überall im Land unvorbereitet treffen und die Schulen vor immer neue Herausforderungen stellen. Der von Ministerin Gebauer verkündete Regelunterricht hat sich längst als potemkinsches Dorf entpuppt: Individuelle Quarantänen oder (Teil-) Schulschließungen unterbrechen den Schulbesuch und das Lernen in der Realität immer häufiger.
Die Schulen in NRW und die Schulträger benötigen organisatorische und pädagogische Freiheiten, um den Schulbetrieb und ausreichenden Gesundheitsschutz besser sicherstellen zu können. Zur Sicherung der Bildungsabschlüsse müssen die Formate der Leistungsbewertungen und Leistungsfeststellungen auf den Prüfstand und Aufgabenpools erweitert werden. Den Bedarfen von Kindern mit Behinderungen muss ebenso Rechnung getragen werden. Gleichsam gilt es, weitere personelle Unterstützung und Entlastungsmöglichkeiten für die Schulen in der Lernunterstützung von Schülerinnen und Schülern zu erschließen. Lehramtsstudierende, denen zum großen Teil Nebenjobs verloren gingen, wären sicher bereit, in Schulen zu arbeiten. Gleiches gilt auch für Schulleitungen.
Damit Abstände auch im Schülerverkehr eingehalten werden können, sollten die Schulanfangszeiten weiter entzerrt und flexibilisiert werden. Wir fordern die Landesregierung auf, den Schulen mehr Flexibilität in der Unterrichtsorganisation zu ermöglichen und sie dabei durch die Bezirksregierung zu unterstützen.