Schäfer*innen tragen mit ihren Herden zum Landschafts- und Naturschutz bei, weidende Schafe schützen zum Beispiel unsere Deiche. Die Weidehaltung ist zudem besonders artgerecht und leistet einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Denn das beweidete Grünland bietet Gräsern und Kräutern, aber auch zahlreichen Insekten einen Lebensraum.
Doch aufgrund verschiedener agrarpolitischer Entscheidungen und struktureller Entwicklungen in der Landwirtschaft gibt es in NRW immer weniger Schafhaltung, viele Schäfer*innen mussten ihre Betriebe aufgeben. Dabei spielten insbesondere die Europäische Agrarreform 2003 und dabei die Entkopplung der Prämien eine Rolle. Statt Prämien für Muttertiere oder Bullen auszuzahlen, wurden EU-Zahlungen nach und nach auf die landwirtschaftliche Nutzfläche umgelegt. Die Folge: Viele Schäfer*innen, die häufig keine eigenen Flächen besitzen, gehen leer aus. Laut dem Verband der Berufsschäfer liegt das Einkommen oftmals unterhalb des Mindestlohnes.
Eine Weidetierprämie könnte helfen, die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Freilandhaltung von Schafen zu sichern – und deren positive Effekte auf unsere Umwelt zu erhalten. In 22 anderen EU-Staaten werden so jährlich rund 500 Millionen Euro für Schafe und Ziegen gezahlt – nur in Deutschland nicht.
Wir fordern die Landesregierung auf, sich für eine solche Prämie auf Bundesebene einzusetzen und diese gemeinsam mit den beteiligten Interessensgruppen auszugestalten. Zudem muss sie sich beim Bund dafür stark machen, dass die Schafhaltung bei der Agrarförderung wieder eine stärkere Berücksichtigung findet und dass beweidete Grünland- und Naturschutzflächen als landwirtschaftlich genutzte Flächen gelten und somit gefördert werden.
Monika Düker im Austausch Düker mit Schäfer*innen (Facebook)
Online-Petition eines Schäfers für die Einführung einer Weidetierprämie