Angehörige pflegen, sich um den Nachwuchs kümmern oder Nachbarschaftshilfe leisten – unbezahlte Sorge- bzw. Care-Arbeit bleibt oft unsichtbar. Wir fordern eine bessere Unterstützung.
Füreinander zu sorgen und Verantwortung zu übernehmen, sind zentrale Bestandteile unseres Zusammenlebens ohne die unsere Gesellschaft nicht funktionieren würde.
Der größte Teil dieser notwendigen Sorge- bzw. Care-Arbeit wird unbezahlt und im familiären Umfeld geleistet. Eine besondere Herausforderung stellt die Vereinbarkeit von Familie bzw. Pflege und Beruf dar – insbesondere für Frauen, da sie überwiegend diese Aufgaben übernehmen. Im Schnitt leisten sie 52,2 Prozent mehr Care-Arbeit pro Tag als Männer. In Minuten ausgedrückt: Frauen kümmern sich im Mittel 87 Minuten pro Tag mehr um andere als Männer. Besonders belastetet sind Alleinerziehende, sie haben die größten Herausforderungen Care-Arbeit und Beruf zu bewältigen.
Laut Familienbericht NRW liegt die Erwerbsquote von Müttern mit nicht-volljährigen Kindern bei 56,2 Prozent – die überwiegende Mehrheit arbeitet in Teilzeit. Die ungleiche Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Sorgearbeit birgt für Frauen Risiken. Nicht nur, dass sie in der Zeit der aktiven Erwerbsarbeit weniger verdienen, sie erwerben auch weniger Rentenanwartschaften.
Maßnahmen wie die Einführung von Elternzeit und -geld waren ein wichtiger Schritt zur Unterstützung von Familien. Trotzdem bleiben Lohnungleichheit und auch die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit weiterhin auf konstant hohem Niveau. Mit unserem Antrag fordern wir die Landesregierung unter anderem auf, sich auf Bundesebene für eine Weiterentwicklung des Elterngeldes einzusetzen. Die Einführung eines „KinderZeit Plus“-Modells würde es den Eltern ermöglichen, zusätzlich bis zu 24 Monate bezahlte Elternzeit für Kinder bis zum 14. Lebensjahr zu nehmen. Jeder Elternteil soll acht Monate Unterstützung bekommen, weitere acht können frei untereinander aufgeteilt werden. Alleinerziehende können selbstverständlich auch 24 Monate Elternzeit nehmen. Zudem sollte es mehr Familien, insbesondere Alleinerziehenden, ermöglicht werden durch haushaltsnahe Dienstleistungen unterstützt zu werden.
Außerdem wollen wir mit unserem Antrag erreichen, dass die Landesregierung sich auf Bundesebene für eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger stark macht. Kurzfristige Freistellungsregelungen, die mit einer Lohnersatzleistung kombiniert werden, können Pflegende bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entlasten und gleichzeitig dazu beitragen, Erwerbsunterbrechungen auch finanziell abzusichern.