Die Corona-Pandemie hat die Bildungsungerechtigkeit verschärft, Defizite unter anderem bei der Inklusion und der Digitalisierung werden offensichtlich.
Es ist überdeutlich geworden, dass das Schulsystem, wie es ist, nicht auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet ist. Unser umfangreicher Antrag listet eine Reihe von Punkten auf, die für ein gerechtes und effektives System bearbeitet werden müssen.
So bleiben die strukturellen Ungleichheiten, weil die Schulformen unterschiedlich von Ressourcenzuweisungen profitieren. Schulen mit besonderen Herausforderungen haben in Konkurrenz mit anderen oft das Nachsehen. Dabei sind gerade hier und gerade jetzt besondere Anstrengungen erforderlich, um den Kindern und Jugendlichen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie auch sozial und emotional aufzufangen. Deshalb müssen insgesamt zusätzliche Ressourcen eingesetzt werden, die nicht wieder – wie jetzt – zurück an den Finanzminister fließen. Die gleiche Bezahlung der Lehrämter, die Chancen auf Beförderung und auf Weiterqualifikation sind wichtige Parameter, um die Attraktivität des Arbeitsplatzes Schule vor allem in der Primarstufe und Sekundarstufe I zu steigern.
Um die zentralen Kompetenzen – Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken – vermitteln zu können, brauchen Schulen die pädagogische Freiheit und die Souveränität, das Lernen flexibler und selbstständiger zu organisieren. Auch um Demokratie zu praktizieren und zu erleben müssen Schulen Raum und Zeit zur Verfügung stellen können.
Zur Umsetzung der Inklusion brauchen wir einen konsequenten Plan. Dazu gehört eine Verankerung der sonderpädagogischen Förderung in der allgemeinen Lehrerausbildung und eine Inklusionsbegleitung als fest installiertes System in den Regelschulen. Darüber hinaus müssen Fachkräfte aus Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Schulpsychologie Bestandteil eines multiprofessionellen Teams sein.
Grundschulen müssen sich zu Familiengrundschulzentren entwickeln und die Möglichkeit haben, in den gebundenen Ganztag gehen zu können.
Und nicht zuletzt braucht die Digitalisierung der Schulen eine politische Gestaltung, auch wenn sie natürlich nicht die Pädagog*innen und das soziale Lernen ersetzen kann. Außerdem muss die Frage der Lernmittelfreiheit in der digitalen Welt schulgesetzlich so geregelt werden, dass Bildungschancen nicht durch die Finanzkraft des Elternhauses beschränkt werden.
Viel zu tun also – und viel zu viel, das die Schulministerin nicht angeht.