Der Einsatz von Neonicotinoiden, besonders intensiven Insektiziden, in der Landwirtschaft ist für Hummeln, Honig- und Wildbienen gefährlich. Zu diesem Ergebnis kommt auch ein neues Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa). Bereits in der ersten Studie der Efsa aus dem Jahr 2013 konnte nachgewiesen werden, dass Neonicotinoide – vorrangig die Insektizide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam – erhebliche Auswirkungen auf Honigbienenvölker haben. Eine abschließende Risikobewertung für Wildbienen stand noch aus. Trotzdem wurde EU-weit der Einsatz dieser Schädlingsbekämpfungsmittel beschränkt. Bei ausgewählten Nutzpflanzen und entsprechenden Sondergenehmigungen, beispielsweise für Wintergetreide, dürfen diese Insektengifte jedoch weiter zum Einsatz kommen.
Doch schon eine sehr geringe Dosierung einiger Wirkstoffe kann für Honigbienen tödlich sein, dazu reichen gerade einmal vier Milliardstel Gramm aus. Aber auch eine schwächere Dosierung beeinträchtigt die Tiere beispielsweise in ihrem Lernvermögen und ihrer Fortpflanzungsfähigkeit, ihr Orientierungssinn wird geschädigt und ihr Immunsystem wird geschwächt. Neonicotinoide haben einen entscheidenden Anteil am tragischen und folgenschweren Bienensterben.
Mit dem neuen Gutachten der Efsa wurden nun die Untersuchungen aus dem Jahr 2013 vervollständigt. Die EU-Kommission empfiehlt ein komplettes Freiland-Verbot für die benannten Insektizide zu erlassen. Die Mitgliedsstaaten wollen darüber am 22. März beraten.
Vor diesem Hintergrund fordern wir die Landesregierung dazu auf, sich auf bundes- und europäischer Ebene für ein Freiland-Verbot von Neonicotinoiden einzusetzen. Nur so kann ein effektiver Beitrag zum Artenschutz geleistet werden.
Pressemitteilung der Efsa
Berichterstattung im SPIEGEL