Um einen hoffentlich nicht passierenden Anstieg der Inzidenzen rechtzeitig zu erkennen, braucht es ein wirksames Frühwarnsystem. Dabei kann das Abwasser-Monitoring helfen.
Die Corona-Lage hat sich deutlich verbessert. Das ist erfreulich, bedeutet allerdings nicht, dass die Pandemie vorbei ist. Daher ist es gerade mit Blick auf Mutationen des Corona-Virus wichtig, Vorsorge zu treffen. Die Überwachung des Abwassers auf das Virus kann dabei ein wertvolles Frühwarnsystem sein.
Solche Forschungsprojekte laufen bereits seit dem vergangenen Jahr sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Staaten. Die gefundenen Konzentrationen des Virus und seiner Varianten in Abwasserproben erlauben dabei Rückschlüsse darüber, ob und welche Coronainfektionen in der Bevölkerung eines bestimmten Gebiets zu- oder abnehmen und sind somit ein gutes diagnostisches Instrument. Ein besonderer Vorteil dieses Systems ist der Zeitgewinn von ca. 10 Tagen im Vergleich zum bisherigen System der Testungen. Dadurch könnte man früher als bisher die richtigen Maßnahmen ergreifen, um die Pandemie nicht weiter ausbreiten zu lassen.
Auch die EU-Kommission ruft ihre Mitgliedsstaaten auf, eine flächendeckende Abwasserüberwachung bis spätestens 1. Oktober 2021 aufzubauen. In NRW laufen Pilotprojekte unter anderem in Köln und Bonn. Diese heißt es nun, von Landesseite personell, mit Sachmitteln und finanziell zu unterstützen und auf andere Städte auszuweiten.
Gerade in Zeiten niedriger Infektionen nehmen die Menschen seltener Testangebote wahr. Das Abwasser-Monitoring kann Testungen ergänzen, verschafft ein Lagebild und stellt keinen Eingriff in den Alltag der Bürger*innen dar.
Daher fordern wir die Landesregierung auf, die Gesundheitsämter anzuweisen Proben der Abwässer zu untersuchen bzw. dies zu veranlassen. Dabei muss das Land die Kommunen finanziell und personell unterstützen.