Liebe Freundinnen und Freunde,
kurz vor den Herbstferien nun mein 16. Newsletter, in dem Ihr dieses Mal von der praktischen Umweltarbeit vor Ort wie von den großen Themen der ökologischen Zukunft unserer Industrie und den internationalen Unwägbarkeiten der Hinterlassenschaften der Atomwirtschaft erfahren könnt. Wir Grüne bleiben bei unseren Prinzipien, die Abwicklung einer Technologie, die wir nie gewollt haben, unter der obersten Prämisse der Sicherheit der Bevölkerung umzusetzen und dabei die Verursacher mit in die Verantwortung zu nehmen. Ebenso ist bei uns Grünen immer der vorsorgende gesundheitliche Umweltschutz zentrale Aufgabe. Wir wollen dabei bei der Herstellung von Baustoffen ansetzen und den Einsatz von Schadstoffen bereits hier unterbinden. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus Verwaltungen, Wissenschaft und Praxis wollen Daniela Schneckenburger und ich daher mit unserem Kongress: „GESUNDES UND ÖKOLOGISCHES BAUEN – HANDLUNGSLEITFADEN FÜR KOMMUNEN UND ÖFFENTLICHE AUFTRAGGEBER MIT BLICK AUF GESUNDE RAUMLUFT UND NACHHALTIGES BAUEN“, Praktiker und Politik zusammenbringen und so gemeinsam den neuesten Stand der Technik erörtern und diskutieren, wie Gebäude zukünftig – möglichst rechtssicher – für die Nutzerinnen und Nutzer „gesund“ saniert oder neu errichtet werden können.
Ich wünsche Euch erholsame, gesunde und friedliche Herbstferien.
Mit sonnigen Grüßen
Euer
Hans Christian Markert, MdL
Einladung
Kongress: GESUNDES UND ÖKOLOGISCHES BAUEN – HANDLUNGSLEITFADEN FÜR KOMMUNEN UND ÖFFENTLICHE AUFTRAGGEBER MIT BLICK AUF GESUNDE RAUMLUFT UND NACHHALTIGES BAUEN
Wir veranstalten am Freitag, 31. Oktober 2014 im Zeitraum von 12.00 bis 18.00 Uhr im Landtag NRW in Düsseldorf einen Kongress zum Thema „Gesundes und ökologisches Bauen“. Schwerpunkt soll dabei u.a. ein Handlungsleitfaden für Kommunen und öffentliche Auftraggeber sein mit dem Blick auf Raumlufthygiene und nachhaltiges Bauen.
Die Einladung samt Programmablauf ist der Einladung hier oder in der Anlage zu entnehmen.
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Schneckenburger MdL |
Hans Christian Markert |
Anti-Atom
Jülich-Castoren: Grüne sind gegen die geplante Verschiffung in die USA
Wie dpa meldete, sei Im Streit um den Umgang mit Atommüll aus dem Forschungsreaktor Jülich noch keine Entscheidung gefallen. Das Forschungszentrum prüfe derzeit weiter drei Optionen, berichtete das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium. Infrage kämen eine Rückführung der Brennelemente in die USA, ein Transport in das Zwischenlager Ahaus oder ein Verbleib in Jülich. Alle Beteiligten suchten eine Lösung, bei der die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität habe. Die Verantwortung liege vor allem beim Forschungszentrum Jülich und dem Bund.
Auf WDR haben ich mich als zuständiger Landtagsabgeordneter wie auch weitere Grüne entsprechend geäußert. Nach wie vor gilt: "Wir haben uns immer dafür ausgesprochen, dass die nukleare Hinterlassenschaft in Jülich bleibt, bis wir sie in ein sicheres Endlager transportieren können" – "Für uns bleibt es dabei: Der Koalitionsvertrag gilt".
Hier der Link zu dem Bericht des WDR mit weiteren Hintergründen: http://www1.wdr.de/themen/politik/atomkugeln-juelich100.html
Ökologische Intervention
NRW-Chemie im grünen Wandel
Seit nun mehr als einem Jahr tagt die Enquete-Kommission des Landtags NRW zur Zukunft der chemischen Industrie. Enquete-Kommissionen sollen über die Grenzen der im Landtag vertretenen Parteien hinweg Strategien und Handlungsempfehlungen erarbeiten. Die „Chemie-Enquete“, die auf GRÜNE Initiative eingesetzt wurde, tagt unter meinem Vorsitz. Sie soll Politik und Verwaltung Entwicklungsperspektiven aufzeigen, wie die Zukunftsfähigkeit des Chemiestandorts NRW sichergestellt werden kann. Birgit Beisheim (MdL) übernimmt als ausgebildete Chemikerin die Rolle der grünen Obfrau in der Kommission. Als Sachverständiger wird das grüne Team vom ehemaligen Leiter des Chemieparks Dormagen Dr. Walter Leidinger unterstützt.
Die chemische Industrie ist eine der wichtigsten Wirtschaftszweige in Nordrhein-Westfalen. Neben den großen Chemieparks entlang der Rheinschiene und im Ruhrgebiet ist sie geprägt von vielen mittelständischen Unternehmen. Sie ist Schlüsselindustrie, weil sie durch ihre Materialkompetenz und Innovationskraft Ermöglicherin von Produkten aller industriellen Wirtschaftszweige ist. Produkte der chemischen Industrie finden sich in nahezu allen Dingen des täglichen Lebens.
Globale Trends führen dazu, dass chemische Produktion vor allem da neu aufgebaut wird, wo Absatzmärkte erschlossen werden können oder wo die Rohstoffe und die Energie sehr günstig sind. Überlegungen um die Zukunftsfähigkeit der chemischen Industrie in NRW sind also mit der Frage verbunden, ob die beispiellose Konzentration von Chemieproduktion und Forschungseinrichtungen in NRW in der Lage sind im Rahmen der Energie- und Rohstoffwende die hohe Wertschöpfung der Chemieproduktion vor Ort beizubehalten oder sogar auszubauen?
Die Arbeit der Enquete-Kommission befasst sich konkret mit den Fragen aus welchen Energiequellen und mit welchen Verfahren sollen aus welchem Rohstoffmix weiterhin hochwertige Chemie-Produkte am Standort NRW produziert werden. Die Zukunftsfähigkeit von Energie, Verfahren und Rohstoffen wird entlang relevanter Zukunftstrends und mithilfe von definierten ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien beurteilt.
Inhaltliche Akzente der grünen Landtagsfraktion zur nachhaltigeren Gestaltung der Chemieproduktion liegen vor allem im Bereich der stofflichen Nutzung erneuerbarer Energien, Verbreiterung der Rohstoffquelle und das Aufzeigen des Potenzials der biomimetischen Chemie.
Die schwankende Verfügbarkeit von Strom aus Wind und Sonne führt dazu, dass Energie zeitweise zu günstigen Preisen zur Verfügung steht. Er könnte dann zur Produktion von Chemieerzeugnissen genutzt werden. Eine Verbreiterung der Rohstoffquellen kann durch die stoffliche Nutzung von Sekundärrohstoffen (Abfall) oder der vermehrten Nutzung nachwachsender Rohstoffe gelingen. Die Orientierung der Chemieproduktion an natürlichen Prozessen führt zu Überlegungen der stofflichen Nutzung von Kohlendioxid als Kohlenstoffquelle und der Erforschung der Wasserspaltung mit Sonnenlicht zur Wasserstoffproduktion.
Nachhaltigkeitsbetrachtungen können für uns nicht nur aus Effizienzgesichtspunkten betrachtet werden. Vielmehr stellen wir uns auch die Frage, ob eine Abkehr von fossilen Kohlenstoffquellen möglich sein kann und ob chemische Produkte langlebiger gemacht und für eine ökologische Nachnutzung produziert werden können.
Umwelt/Vor Ort
Besuch des Laborschiffs „MAX PRÜSS“
Am 09.09.2014 war ich mit dem Laborschiff „MAX PRÜSS“ des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalens (LANUV NRW) auf dem Rhein zwischen Düsseldorf und Duisburg unterwegs. Dieses ist im Jahr durchschnittlich 220 Tage unterwegs. Es wird genutzt, um die Gewässer des Landes zwischen Rhein und Weser zu überwachen. Hierfür hat es 27m2 Laborfläche an Bord. Zu den Hauptaufgaben des Forschungsteams an Bord zählen die Entnahme von Wasserproben und die Untersuchung derselben auf Schadstoffbelastungen. Dabei werden die Wasserproben nicht nur in den bekannten Abwassereinleitungen entnommen. Vielmehr gehört auch die generelle Überwachung der Gewässer zu den Aufgaben des Teams. Weiter wird das Schiff bei gefährlichen Ereignissen wie Industriebränden eingesetzt, um die Schadstoffbelastung außerhalb der regelmäßigen Entnahmen gesondert zu überwachen.
Vor dem Hintergrund der Novelle des Landeswassergesetzes und den immer wieder kehrenden Problemen mit überhöhten Schadstoffwerten war der Besuch des Schiffes besonders interessant. Dass der Rhein inzwischen die Wassergüteklasse 2 hat, ist auch Ergebnis der 50-jährigen Bemühungen der MAX PRÜSS und ihres Vorgängerschiffes. Nichtsdestotrotz muss sich noch viel tun. Wir müssen unser Augenmerk nun auf solche Verunreinigungen legen, die von Kläranlagen nicht erfasst werden, wie z.B. Medikamentenrückstände. Hier sei nur der aktuelle Fall von Kontrastmittel- und Antibiotikarückständen im Grundwasser genannt.
Neben Gewässerschutz „im Dienst“ darf aber auch nicht die Umweltbildung vergessen werden. Das Forschungsschiff bietet mehrmals im Jahr Schulklassen die Möglichkeit, sich ganz praktisch mit Umwelt- und Gewässerschutz auseinanderzusetzen. Dies ist eine tolle Möglichkeit, um schon im frühen Alter ein Bewusstsein für den Schutz unserer Gewässer zu schaffen.
Veranstaltungsankündigung
Fachgespräch zum HTC-Verfahren im November
Die hydrothermale Karbonisierung oder HTC (etwa: „wässrige Verkohlung bei erhöhter Temperatur“) ist ein chemisches Verfahren zur einfachen Herstellung einer natürlichen, CO2-neutralen Kohle und von Humus aus Biomasse unter Freisetzung von Energie. Um die ökologischen und ökonomischen Chancen dieser Technologie für Nordrhein-Westfalen umreißen zu können, veranstalte ich am Freitag, 14. November 2014 von 14.00 bis 17.00 Uhr ein Fachgespräch zu diesem spannenden Thema. Mit RefrentInnen unter anderem vom Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik und dem Grünen Pionier Alfons Kuhles wollen wir Stand der Technologie und konkrete Schritte bis zur möglichen Errichtung einer Politanlage in NRW diskutieren. Es gilt auszuloten, inwiefern mit dem Verfahren die ab 2015 getrennt zu erfassenden Bioabfälle der stofflichen Verwertung zugeführt werden können.
Eine ausführliche Einladung erfolgt gesondert nach den Herbstferien.